Der US-Künstler Richard Serra wird vor allem mit seinen monumentalen Stahlplastiken in Verbindung gebracht. Das Kunstmuseum Basel legt den Fokus nun erstmals auf sein filmisches Werk, welches eine ganze Generation von Filmschaffenden beeinflusst hat.
Kunstmuseum Basel | Richard Serra
- Publiziert am 28. Mai 2017
Komplexe ästhetische Erfahrungen
Richard Serra, geboren 1938 in San Francisco, zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. Seine monumentalen Aussenskulpturen aus Stahl provozieren seit den 1970er-Jahren immer wieder öffentliche Debatten – so auch in Basel, wo er auf dem Theaterplatz mit seiner Skulptur Intersection einen markanten Akzent gesetzt hat. Die von Serra hervorgebrachten Strukturen und Skulpturen lösen komplexe ästhetische Erfahrungen aus, die das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung – sei diese gebauter, urbaner oder landschaftlicher Natur – und seine Wahrnehmung der Welt direkt betreffen.
Fokus auf das filmische Schaffen
Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel legt nun den Fokus auf seine Film- und Videoarbeiten, das seit den Anfängen 1968 bedeutende Impulse für den künstlerischen und experimentellen Umgang mit beiden Medien geliefert hat. Serra hat nicht zuletzt auch eine Reihe von Personen in sein filmisches Schaffen einbezogen, die im Bereich der Kunst- oder Filmgeschichte ihre eigene Bedeutung erlangt haben, beispielsweise Joan Jonas, Nancy Holt oder Babette Mangolte.
Zum ersten Mal
Die Ausstellung versammelt sechzehn Filme und Videos, die Richard Serra zwischen 1968 und 1979 angefertigt hat. Alle Werke können im Originalformat betrachtet werden. «Richard Serra: Films and Videotapes» ist die erste Ausstellung, die in solch umfassender Weise dem gesamten filmischen Schaffen Serras gewidmet ist. Denn obwohl diese Werke von der Kunsttheorie als bedeutende Komponente in Serras OEuvre betrachtet werden, sind sie als ein zusammenhängender Werkkomplex im Ausstellungsbetrieb relativ unterrepräsentiert geblieben – was möglicherweise dem Umstand geschuldet ist, dass es schwierig ist, 16mm-Filmmaterial über einen längeren Zeitraum konstant zu präsentieren. Dem Kunstmuseum Basel aber erscheint es wichtig, dem bewegten Bild in Serras Werk eine Bühne zu geben.
Kurator: Søren Grammel