Wer darf drinnen sein – und wer nicht? Der Kulturort Weitertal in Würfligen bei Winterthur sorgt mit seiner Biennale zum fünften Mal den ganzen Sommer lang für kulturelle Highlights: Künstlerführungen, Diskussionsforen, musikalische Performances und Lesungen. 20 Kunstschaffende beschäftigen sich rund um das Thema «Refugium».
Biennale Kulturort Weiertal
- Publiziert am 19. Mai 2017
Idylle kritisch hinterfragt
«Refugium» steht als Motto der Biennale 2017 über dem idyllisch gelegenen Kulturort Weiertal. Als Thema fragt es nach dem Verhältnis zwischen dem Idyllischen in der Kunst als Inszenierung von Wunschwelten, dem Politischen und dem Alltäglichen als Kampf gegen Umweltzerstörung und dem Ringen mit den Auswirkungen der Globalisierung.
Präsentiert werden ortsspezifische Objekte und raumbezogene Intervention, poetisch-versponnene oder kritisch-politische Beiträge, die sich inhaltlich, formal und/oder materiell auf den Ort beziehen, um in ihrer Vielstimmigkeit die Komplexität des Themas aufzufächern. «Unsere Skulpturenausstellungen wollen aber auch Toleranz erzeugen für Kunst im öffentlich Raum», sagt Organisatorin Maja von Meiss, die eine hochkarätige Kunstschau mit bekannten Künstler*innen wie etwa Maya Bringolf, Thomas Hirschhorn, Yves Netzhammer oder Pipilotti Rist in idyllischer Umgebung auf die Beine gestellt hat. Ebenso prominent wie die vertretenen Kunstschaffenden ist auch die Kuratorin der Weiertaler Biennale 2017, Kathleen Bühler. Für sie war es ein wichtiges Anliegen, die Natur als Mitspielerin dieser beziehungsreichen Kunstaktion einzubeziehen, wie sie in einem Artikel von Martin Preisser erläutert.
Wer darf ins Refugium?
Mit «Refugium» wird die Rolle der Natur als Ressource für den zunehmend entfremdeten Städter zur Diskussion gestellt, aber auch die Mechanismen, welche den sozialen oder gar politischen Zugang dazu regeln. Wer darf ins Refugium und wer nicht? Wer wird «refusé» und steht als «Refugié» vor den Toren? «Das Refugium lädt zur kritischen Beschäftigung mit dem Flüchtlingsproblem, der Klassengesellschaft sowie der privilegierten Lage in der Schweiz ein», so Kuratorin Bühler.