Zürich: Burak, der jüngste Sprössling einer türkischstämmigen Familie, radikalisiert sich unbemerkt. Während seine beiden älteren Geschwister ihren Platz sowohl in der türkischen Familie wie auch in der westlichen Welt gefunden haben, kämpft Burak mit der fehlenden Anerkennung seines Vaters und seiner Identität zwischen den Welten. Als er irgendwann den Koran in das Zentrum seiner Weltanschauung stellt, entgleitet er seinen Eltern vollends.
Al-Shafaq – Wenn der Himmel sich spaltet
Warum ziehen europäische Jugendliche in den «Heiligen Krieg»? Die türkisch-schweizerische Regisseurin Esen Işik stellt sich «AL-SHAFAQ» der Frage.
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Die Mutter schreit und weint, als sie es realisiert, verlangt, dass ihr Mann sofort aufbreche, um im türkisch-syrischen Grenzgebiet nach ihrem Sohn zu suchen und ihn zurückzubringen. Die in Zürich wohnhafte türkischstämmige Regisseurin Esen Işik hat selber einen 16-jährigen Türken kennengelernt, der von seinen verzweifelten Eltern in der Zürcher Wohnung eingesperrt wurde, da dieser sich nichts sehnlicher wünschte, als sich für den Djihad zu opfern. «Als Mutter einer heranwachsenden Tochter hat mich die Frage sehr beschäftigt, wie aus Jugendlichen Mörder werden können», erzählt Işik. Wie ist es möglich, habe sie sich gefragt, dass europäische Jugendliche Teil dieses sinnlosen, grausamen Krieges werden? Welches sind die inneren Beweggründe für so einen Schritt? Wo sind es die Eltern und Angehörigen, die gefehlt haben? Und wie viel Schuld ist dem bedingungslosen Glauben zuzuschreiben?
In «AL-SHAFAQ» wird der Vater Abdullah auf der Suche nach seinem Sohn mit seiner eigenen Schuld konfrontiert, als er einem syrischen Waisenjungen begegnet. Die ungewöhnlichen Umstände dieser Begegnung öffnen ihm die Augen und lassen eine kritischere Haltung gegenüber seinem bedingungslosen Glauben zu. Esen Işik: «Es ging mir nicht darum, die grausame Realität des Krieges zu zeigen, sondern darum, Betroffenen auf beiden Seiten des Krieges ein Gesicht zu geben.»