Der Schweizer Radrennfahrer Hugo Koblet gewinnt 1950 völlig unerwartet als erster Ausländer den Giro d’Italia. Der Bäckersohn aus dem Zürcher Kreis «Cheib» wird schlagartig weltberühmt. Der Film macht den «James Dean der Schweiz» wieder lebendig.
Hugo Koblet
Regisseur Daniel von Aarburg erzählt eindrucksvoll die dramatische Lebensgeschichte der Schweizer Radsportlegende Hugo Koblet.
Synopsis: Die Frauen liegen dem schönen und weltgewandten Hugo Koblet zu Füssen, die Radsportwelt bewundert ihn für seinen eleganten Fahrstil und die Presse reibt sich ob seiner zahlreichen Eskapaden die Hände. Nach dem Sieg der Tour de France ein Jahr später nimmt sein Höhenflug ein vorschnelles Ende – er ruiniert sich mit Dopingmissbrauch die Gesundheit. Zwar geniesst Koblet bis zum Ende seiner sportlichen Karriere noch einige glanzvolle Jahre an Sechstagerennen und etabliert sich durch seine Heirat mit dem Mannequin Sonja Bühl auch auf gesellschaftlichem Parkett. Als der notorisch grosszügige Frauenheld jedoch bald darauf vor dem Ruin und der Scheidung steht, rast er mit seinem Sportwagen in einen Baum. Ob es sich dabei um einen Selbstmord oder einen Unfall handelt, ist bis heute ungeklärt. Stars: Stars sind die erstaunlich munteren Zeitzeugen und Weggefährten von Hugo Koblet! Regie & Crew: Manuel Löwensberg («Strähl» 2004, Tag am Meer «2008») überzeugt mit seiner Darstellung von Hugo Koblet genauso wie Sarah Bühlmann (TV-Ärzteserie «Tag + Nacht») in der Rolle der Ehefrau Sonja Koblet. Bekannt geworden durch eine Reihe von Filmen zum Thema Emigration («Ina, Amer & Elvis», «Letters to Srebrenica», «Romeo und Julia in der Stadt», «Si pensava di restare poco») legt Regisseur Daniel von Aarburg nun eine vielschichtige Dokufiktion vor.
arttv-Wertung: «Hugo Koblet» ist ein ebenso gelungenes wie historisch wertvolles Portrait, das den «James Dean der Schweiz» wieder lebendig macht. Mit Originalaufnahmen bester Qualität aus den Nachkriegsjahren, nachgestellten Schlüsselszenen und Interviews mit Zeitzeugen, schafft Regisseur Daniel von Aarburg drei in sich eigenständige Filmebenen, die sich, sorgfältig arrangiert, zu einem stimmigen Gesamtbild verbinden und für 97 unterhaltsame Filmminuten sorgen. Lobend zu erwähnen ist dabei die Verkörperung von Manuel Löwensberg als Hugo Koblet. Scheinbar unbeeindruckt vom «echten» Koblet, dessen komplexer Persönlichkeit und dem Setting der damaligen Zeit, macht Löwensberg genau das, was die fiktionalen Szenen des Filmes vor absurder Imitation bewahren: Er repräsentiert die Figur Hugo Koblet, präsentiert sich dabei aber selbstbewusst auf seine eigene Weise, als sich selbst. Fazit: «Hugo Koblet» – ein vielschichtiges Portrait über Ruhm und Fall einer Schweizer Sportlegende.
Isabel Bures