Das Kunstmuseum Winterthur widmet Gerhard Richter gleich zwei Ausstellungen: «Streifen und Glas» sowie «Von Elbe bis November». Bereits der Kinofilm «Gerhard Richter Painting» schuf dem deutschen Ausnahmekünstler ein Denkmal. (Video)
Kunstmuseum Winterthur | Gerhard Richter
Zweifeln und Verwerfen
Gerhard Richter gehört zu den international bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Zweifel, Verwerfen, Negation regieren das Werk des 1932 Geborenen, ebenso wie Rückgriffe auf eine angeblich unzugänglich gewordene Ikonographie, etwa diejenige der romantischen Landschaft. Richter malt seit 1962 nach Photographien, wobei die Auswahl der Bildvorlagen und des jeweiligen Bildausschnitts eine wichtige Rolle spielen. Wenn Richter von sich behauptete, dass er «ähnlich wie eine Kamera male», so ist dies keine technische Beschreibung, sondern ein Hinweis darauf, dass er die Wirklichkeit ohne vorgefasstes Wissen wiederzugeben versucht: «Das Photo gibt die Gegenstände in anderer Weise wieder als das gemalte Bild, weil der Photoapparat die Gegenstände nicht erkennt, sondern sieht.» Im Abmalen eines vorgegebenen Bildes vertieft Richter das Faktum des Vergangenen und bekräftigt, dass wir davon abgeschnitten sind, aber unter dessen Wirkung stehen. Im Bild begegnet uns die Vergangenheit als das objektiv Verlorene und nur scheinhaft Gegenwärtige.
Richter im Film
Das Kunstmuseum Winterthur widmet dem 1932 in Dresden geborenen Maler eine Retrospektive. Die FIlmemacherin Corinna Belz beobachtete ihn mit ihrer Kamera in seinem Atelier, während er an einer Serie grosser abstrakter Bilder arbeitete. Der Film mit dem Titel GERHARD RICHTER PAINTING gewährt einmalige Einblicke in die Arbeit des Künstlers. In hochkonzentrierten Einstellungen lässt uns der Film an einem sehr persönlichen, spannungsgeladenen Schaffensprozess teilhaben. Wir sehen, wie Richter malt, wie er seine Bilder betrachtet und beurteilt, wie er überlegt, abwartet, verwirft, überarbeitet, manchmal auch zerstört und neu beginnt.