Welche Ökonomie ist weniger entwickelt? Die sogenannten «primitive economies» oder vielleicht doch unsere leistungs- und wachstumsorientierte Wirtschaftsform? Diese Frage stellt implizit Georg Keller in seiner Ausstellung im Kunstmuseum Luzern.
Kunstmuseum Luzern | Georg Keller | Primitive Economies
Thema Ökonomie
Georg Keller setzt sich in seiner Arbeit mit ökonomischen Strukturen auseinander sowie mit den Mechanismen der Globalisierung und deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Der Gewinner des Manor Kunstpreises Zentralschweiz Luzern 2016 hat eine ganze Serie neuer Skulpturen und Installationen entwickelt, die auf anthropologischen Beschreibungen «primitiver Ökonomien» basiert. Handel ist immer auch Gemeinschaftsbildung. Die Handelsformen einer Gesellschaft verweisen auf ihre Werte und Weltbilder. Keller übersetzt die alternativen Zahlungsmittel (von der Yamswurzel bis zum Kimono), Handels- und Tauschrituale in seine reduzierte Bildsprache und stösst damit auch die Reflexion über unser System an.
Tausch und Ethik
Mit der Werkgruppe «Primitive Economies» schafft Georg Keller bildhafte Objekte und Installationen von Ritualen, Vorgängen, Wertschätzung und Ethik. Während die zwei überdimensionierten Schmuckstücke aus Ozeanien einen Kreis im Raum umschreiben, besitzt das Zelt der sibirischen Tschuktschen Puppenstubenformat. Keller übersetzt die Elemente der Schenk- und Tauschökonomien in seine künstlerische Sprache und bringt sie ins Hier und Jetzt.