Die Fotografie-Ausstellung Natur? befragt in Bildern das, was als «natürlich» gilt. Gezeigt werden rund 15 aktuelle Positionen von Schweizer Fotografinnen und Fotografen. Ein historischer Exkurs führt zurück ins 19. Jahrhundert.
Kunsthalle Palazzo | Natur?
Natur?
Die Grenzen zwischen Natur und Zivilisation sind fliessend. Nicht immer ist zu erkennen, was «natürlich» ist oder was, gesellschaftlich und kulturell bedingt, als «natürlich» bezeichnet wird. So sind beispielsweise weite Teile der Wälder im Schweizer Mittelland ein Produkt der Forstwirtschaft seit dem 19. Jahrhundert. Umgekehrt findet sich in den Panzersperranlagen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges eine Fauna und Flora, wie sie sonst nirgends zu finden sind.
Schweizer Fotografie und Natur
Das Projekt verbindet eine kulturkritische Fragestellung mit der (Selbst-)Reflexion des Mediums Fotografie. Natur? beschränkt sich bewusst auf Fotografinnen und Fotografen aus der Schweiz – ohne dass freilich die gezeigte Natur in der Schweiz angesiedelt sein muss. Insgesamt sind rund 15 Positionen der aktuellen Schweizer Fotografieszene vertreten, die in der Ausstellung in Konstellationen, Gegensätzen und Dialogen aufeinander treffen.
Von den Anfängen der Fotografie
Den Auftakt macht ein historischer Rückblick, der bis zu Stereoskopien reicht, die um 1870 für Touristen gefertigt wurden. In diesem Vorspiel sind anonyme Fotografen ebenso zu finden wie die Fotografien, die Fred Boissonnas 1896 an der Landesausstellung in Genf realisierte: realistisch inszenierte Kulissenlandschaften von Walliser Weilern mit Bächen und Wasserfällen, die wieder «natürlich» wirken, wie wenn sie «nach der Natur» fotografiert worden wären. Der Bogen dieses fotohistorischen Teils spannt sich bis etwa ins Jahr 1950.
Mit Werken von
Ueli Alder, Balthasar Burkhard, Fred Boissonnas, Reto Camenisch, Alberto Flammer, Christian Indermühle, Alexander Jaquemet, Daniela Keiser, Jérôme Leuba, Niggi Messerli, Martin Möll, Augustin Rebetez, Adrian Scheidegger, Jules Spinatsch, Hermann Stauder, Esther van der Bie, Cécile Wick, anonyme Fotografen
Kuratoren: Massimiliano Madonna und Konrad Tobler