Bestes Drehbuch, bester Film und Kacey Mottet Klein – damals noch ein kleiner Junge – wurde als bester Nachwuchsschauspieler gefeiert. Mit ihrem Kinofilmdebüt schlug die französisch-schweizerische Filmregisseurin in der helvetischen Filmszene ein wie eine Bombe. arttv.ch traf sich damals mit Meier zum Interview und war an der Premiere dabei. Unsere Zusatzbeiträge wecken bei uns schon fast nostalgische Gefühle. Lange her!
Home
«Home» von Ursula Meier war damals der grosse Abräumer des Schweizer Filmpreises 2009. Neu ist er als kostenloser Stream auf Play Suisse verfügbar.
Zum Film: Inmitten einer ruhigen und kargen Landschaft erstreckt sich – so weit das Auge reicht – eine leere Autobahn. Seit ihrem Bau vor mehreren Jahren ist sie unbenutzt geblieben und verfällt langsam. Am Rande des von wilden Pflanzen durchdrungenen Asphalts, nur wenige Meter von der Einzäunung entfernt, befindet sich ein einsames Haus mit einem kleinen Garten. In diesem Haus wohnt eine Familie mit drei Kindern. Der Sommer beginnt, und die Bauarbeiten werden wieder aufgenommen. Die Autobahn soll in Bälde eröffnet werden…
arttv Kritik: «Home» ist ein sehr ungewöhnliches Roadmovie, im wahrsten Sinne des Wortes, denn es passiert alles direkt an einer Strasse, einer Autobahn. Was zuerst als Familienkomödie beginnt, wird zunehmend zum Familiendrama. Die junge Regisseurin Ursula Meier überraschte bereits vor ihrem Kinofilmdebüt mit der TV-Produktion «Des épaules solides». Mit «Home» hat sie das Kunststück fertig gebracht, einen Film mit satirischem Anstrich zu realisieren, der voll überzeugt. Ein enormes Plus ist die Bildgestaltung der Kamerafrau Agnès Godard, vor allem mit den Szenen die an Jean-Luc Godards «Weekend» erinnern. Eindrucksvoll sind auch die akustischen Effekte, gestaltet von Luc Yersin. In zwei starken Rollen sind Isabelle Huppert («La Pianiste») als Mutter und Oliver Gourmet («Le Silence de Lorna») als Vater zu sehen. Fazit: «Home», schon vielfach ausgezeichnet (arttv Filmperle) und für renommierte Preise nominiert (César, Schweizer Filmpreis) ist eine gelungene Parabel auf den Verlust des eigenen Heims – und auf jeden Fall seit langem einer der besten Schweizerfilme. Benny Furth