Nach seinem ersten Regiewerk «Der Freund» brachte der Schweizer Micha Lewinsky 2009 mit «Die Standesbeamtin» eine weitere Liebeskomödie in die Schweizer Kinos, die nach bester Hollywood-Manier funktioniert. Das Konzept des Films beruht mitunter auf der zum Schreien komischen Inszenierung von Gegensätzen: Deutscher Glamour versus back to the roots oder deutsche Hysterie versus Schweizer Conentance ohne Türenknallen.
Die Standesbeamtin
Menage à trois in einem idyllischen Schweizer Städtchen, doch drei – richtig: sind einer zu viel!
Synopsis: Rahel Hubli (Marie Leuenberger) ist Standesbeamtin. Tag ein, Tag aus traut sie heiratswillige Paare. Doch selber steckt sie gerade in einer Ehekrise. Ihr Vorgesetzter (Beat Schlatter) wirft ihr zudem mangelnden Arbeitseinsatz vor, und an die romantische Liebe glaubt sie sowieso nicht mehr, seit ihr ein Mann vor Jahren das Herz gebrochen hat. Und genau dieser Mann, Ben Hofer (Dominique Jann), will sich jetzt von ihr trauen lassen. Als seine deutsche Verlobte (Oriana Schrage) sie auch noch für die Hochzeitsplanung einspannt, gerät ihr Leben vollends aus den Fugen. Stars: Komödiant Beat Schlatter ist bekannt aus Filmen wie «Katzendiebe» oder «Komiker». Als Theaterschauspielerin schon preisgekrönt, startete Marie Leuenberger mit Auftritten in Kurzfilmen wie dem Oscarnominierten «Auf der Strecke» ihre Filmkarriere. Dominique Jann war mit seiner Rolle in «Luftbusiness» für den Schweizer Filmpreis 2009 nomniert. Regie: Micha Lewinsky wurde mit Drehbüchern zu «Sternenberg» und «Little Girl Blue» bekannt. Mit «Der Freund» gewann er 2008 den Schweizer und Zürcher Filmpreis.
arttv Wertung: Eine nie gerostete alte Liebe authentisch und spannend auf die Leinwand bringen? Hier gelingt es. «Die Standesbeamtin» funktioniert nach bester Hollywood-Manier auf Schweizerisch. Das Konzept des Films beruht mitunter auf der zum Schreien komischen Inszenierung von Gegensätzen: Deutscher Glamour versus back to the roots oder deutsche Hysterie versus Schweizer Conentance ohne Türenknallen. Lustig bleibt es, weil der Film nicht didaktisch platt auf Gefühlsmechanismen herumreitet. Diese lassen sich – in Schweizer Tempo versteht sich – aus den Charakteren herauslesen. Das alles kommt in witzigen Dialogen und passender Musik (Evelinn Trouble, Heidi Happy) daher. Fazit: Regisseur Lewinsky katapultiert uns mit seiner waschechten Romantik-Komödie in den Himmel des reinen Filmvergnügens. Isabel Bures