Der alltägliche Verpackungsabfall wird gesammelt und zur Produktion einmaliger Kunstobjekte verwendet, die
dann wieder zu Abfall werden. Die da Mihi Gallery in Bern wurde zum Hotspot dieses Prozesses.
DA MIHI GALLERY Bern | Das Wesen der Verpackung
Verpackungsmüll in Szene gesetzt
Das Projekt verkoppelt die Kunststoffverpackungs-Produktion des globalen Warenmarkts mit der Produktion von Kunstobjekten für den Kunstmarkt. Für den Transformationsprozess in Bern sammeln die Künstlerinnen von missing icons, das sind Ute Vorkoeper und Andrea Knobloch die Ausgangsobjekte – entleerte, nutzlos gewordene Tetra Paks – in der Stadt Bern und verwandeln sie durch Umstülpung, d.h. indem sie ihr Inneres nach aussen kehren, in eigenartige, wesenhafte Gebilde. Diese werden fotografiert und dann in einer Performance in Bezug zum öffentlichen Raum gesetzt. Im Galerieraum verbleiben die digitalen Spuren: als Videoinstallation und als Fotoedition. Durch den ebenso komplexen wie spektakulären Transformationsprozess «Das Wesen der Verpackung» verwandeln die Künstlerinnen von missing icons die Galerie in einen poetisch-politischen Dialograum über eine prekäre Gegenwartsfrage. Das Projekt nutzt die Galerie als Gesprächsraum über Verpackungsmüll, Emissionen, Recycling und Mehrwegsysteme, verwendet sie als Atelierraum, Fotostudio, Lager, Performance- und Ausstellungsfläche und richtet sich damit sowohl an kunstinteressierte als auch politisch und ökologisch engagierte Bewohnerinnen und Bewohner der Berner Stadtgesellschaft. Die Galeristin ist Kommunikatorin und Moderatorin des Projekts in der Stadt und zugleich Schaltstelle zum Kunstmarkt. Verkauft werden Fotografien der seltsam schönen Objekte, die durch den Transformationsprozess politisch aufgeladen sind. Die Kunst wirkt auf die Stadt, die Stadtgesellschaft wirkt auf den Kunstdiskurs und Kunstmarkt, die Galerie wird zum Zentrum der Prozesse und Begegnungen.