Vor drei Jahren eröffnet, wurde das neu gegründete Kulturzentrum durch Corona brutal ausgebremst. Doch jetzt ist es mit ganzer Kraft zurück und unter der neuen, energetischen Leitung von Urezza Famos präsentiert es eine Ausstellung, die ganz den Formen der Energie gewidmet ist. Das spürt man! Vertreten sind Positionen von Flavio Paolucci, Penelope Margaret Mackworth Praed und Garda Alexander.
Zuhinterst im Maggiatal ist ein kleines Kunstwunder entstanden
Internationale Bildhauerzentrum
Die Stiftung für Bildhauerei hat im oberen Maggiatal ein neues Kulturzentrum für Künstler:innen, die Bevölkerung des Tals, Kunstliebhaber und Touristen geschaffen. Das Internationale Bildhauerzentrum hat seine Tätigkeit im Mai 2021 aufgenommen. Das CIS ist in seiner Art einzigartig in der Schweiz und in Europa. Der Schwerpunkt des Zentrums liegt in der Förderung und Unterstützung von Kunstschaffenden aus allen Ländern der Welt, die sich der Bildhauerkunst widmen. Das CIS bietet den Gastkünstler:innen optimale Bedingungen. Von Mai bis Oktober erhalten fünf bis sieben von ihnen ein Stipendium und können mit lokalen Materialien an dreidimensionalen Werken arbeiten, insbesonders mit dem Marmor aus dem Cristallina-Steinbruch. Von Mai bis Oktober ist die Halle mit einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst gefüllt. Darüber hinaus werden Veranstaltungen wie Filme, Lesungen, Konzerte, Bildungskurse für Schulen im Tal und Debatten organisiert. Im Winter kann der Saal gemietet werden, und es wird auch ein kulturelles Zwischenprogramm angeboten. Dank des Internationalen Skulpturzentrums ist das kleine Bergdorf Peccia zu einem Ort des kulturellen Austauschs geworden. Das Zentrum wird von der «Fondazione internazionale per la Scultura» geführt. Die Direktion unterliegt Urezza Famos.
Thema Energie
Das Thema Energie betrifft unser tägliches Leben. In einer vernetzten Welt, die sich über die Folgen der globalen Erwärmung und ökologische Dringlichkeiten Sorgen macht, tragen auch KünstlerInnen mit ihrer Sensibilität und ihrem kreativen und kritischen Blick dazu bei, diese Dringlichkeit und Realität zu thematisieren. Das Centro Internazionale di Scultura, das in einer Region von aussergewöhnlicher Schönheit und natürlicher Zerbrechlichkeit liegt, trägt ebenfalls zur Thematisierung dieses Aspekts bei und widmet sein Sommerprogramm dem Thema Energie in seinen verschiedenen Bedeutungen. In seiner Sommerausstellung stellt das Centro Internazionale di Scultura drei Künstlerpersönlichkeiten vor, die sich in einem weiteren und vielfältigeren Sinne mit dem Thema Energie auseinandersetzen:
Flavio Paolucci
Flavio Paolucci, ein Künstler aus Biasco, der 2024 seinen 90. Geburtstag feiert, der Doyen der Tessiner Bildhauerei, ein weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannter Künstler, wird drei Werke ausstellen, von denen zwei noch nie gezeigt wurden. Die beiden grossformatigen Werke verbinden Glas und Stein zu einem konzeptionellen Ganzen und thematisieren das Schmelzen der Gletscher, den Kontrast zwischen mineralischer und natürlicher Energie; Paoluccis drittes Werk, ein Ei aus Marmor, perfekt gearbeitet und von einer hölzernen Hülle geschützt, evoziert die allumfassende Energie des Lebens.
Penelope Margaret Mackworth Praed
Penelope Margaret Mackworth Praed, eine englisch-schweizerische Künstlerin, die seit 1977 im Tessin lebt, vervollständigt das Projekt mit ihren jüngsten Werken, Metallskulptur-Filigranen, die auf mathematischen und statistischen Berechnungen basieren, mit denen die Künstlerin die sie umgebenden Naturphänomene konfrontiert und “misst”. Mackworth Praed bietet uns eine faszinierende und einzigartige Sicht auf den Kosmos und die Verflechtung von geologischen und natürlichen Phänomenen. Für die Ausstellung im CIS wird sie auch ein neues Werk schaffen, mit dem sie der geologischen Energie und den schillernden Effekten huldigen will.
Garda Alexander
Garda Alexander, eine in Deutschland geborene und in Zürich lebende Künstlerin, die zum ersten Mal im Tessin ausstellt, präsentiert ihre Licht-Objekte, in denen chromatische Energie und Lichtenergie in grossen Gemälden kombiniert werden, die aus Farbschichten bestehen, von denen ein starker Magnetismus ausgeht. Die malerisch-installativen Werke von Garda Alexander sind der abstrakten Kunst zuzuordnen und zeichnen sich durch grosse geometrische Felder aus, die “leuchtende Umgebungen schaffen, in denen Licht und Farbe zeitlos sind”.