Wenn Jeremias Bucher am Werk ist, weckt er das Alltägliche durch räumliche Interventionen aus seiner Unscheinbarkeit. art-tv.ch hat den Künstler beim Einrichten seiner Kabinettausstellung mit dem Titel «Trakt A» im Kunstmuseum Luzern getroffen.
Jeremias Bucher | Porträt
Konzeptionelle Kunst
Jeremias Bucher (geb. 1984) studierte an der Hochschule Luzern Design & Kunst. Seine Werke entstehen nicht im Atelier, sondern meist direkt im Ausstellungsraum. Er thematisiert in seiner Arbeit oft Dinge, die im Alltag der Wahrnehmung entgehen, weil sie selbstverständlich oder einfach unspektakulär sind. Das können räumliche Gegebenheiten, architektonische Details oder ausstellungstypische Elemente sein. Bekannt ist er für skulpturale Objekte, Schilder, Interventionen und organisierte Skulpturen, die er oft im öffentlichen Raum platziert.
Räumliche Interventionen
Die Arbeit «an / aus» ist ein Beispiel seiner künstlerischen Interventionen. Sie nimmt auf die direkte Umgebung und die Ausstellungsbedingungen des Kunstkastens in Winterthur Bezug. Weitere Interventionen sind zum Beispiel Schilder, die er auf Strassen platziert. Am Hirschenplatz Luzern etwa führte er in Zusammenarbeit mit Claude Bättig an je einem anderen Tag vier Interventionen durch. Passanten sollten durch die klaren und einfachen Schilder zum Anhalten gebracht und der Hirschenplatz so als geschlossener eigener Raum wahrgenommen werden.
Kabinettausstellung im Kunstmuseum Luzern
Während des Einrichtens seiner aktuellsten Arbeit hat art-tv.ch den Künstler im Kunstmuseum Luzern zu einem Gespräch getroffen. Für die Kabinettausstellung «Trakt A» hat er sich mit der Ausstellungsarchitektur, der Beschriftung und Besucherführung auseinandergesetzt. Die erste Arbeit, die das Publikum auch gleich mitnehmen darf, ist ein spezielles Saalblatt, das den Weg ins Kunstmuseum und durch die Ausstellung zeigt. «Werkschild» ist Beschriftung und Werk zugleich, und «Tür» führt Besucherinnen und Besucher gedanklich in Räume jenseits der Fassade des Kunstmuseums. So schärft Jeremias Bucher mit mehreren subtilen Eingriffen und einer Prise Humor die Wahrnehmung für die Umgebung, ihre Gestaltung und die dahinterliegenden Absichten.