Stadtkino Basel | Saisoneröffnung
Die neue Saison nach der Sommerpause beginnt mit einer Catherine-Deneuve-Retrospektive sowie einer Hommage an den kubanischen Filmemacher Tomás Gutiérrez Alea und dessen Umfeld.
CATHERINE DENEUVE UND DIE MÄNNER
Über ihre Liebschaften ist praktisch nichts bekannt, denn Catherine Deneuve hat es immer verstanden, ihre Privatsphäre zu schützen. Gesichert sind nur einige frühe Beziehungen: mit Roger Vadim, dank dem sie sich überhaupt zu einer Filmkarriere entschlossen hatte; mit dem Fotografen David Bailey, den sie 1965 heiratete; mit Marcello Mastroianni, dem Vater der gemeinsamen Tochter Chiara; oder etwa mit François Truffaut. Die Beschäftigung mit ihren Filmbeziehungen ist da nicht nur ergiebiger, sondern auch einer der Schlüssel zu Deneuves komplexer Leinwandpersona. Deneuves Figuren sind selbstbewusst und gebieterisch, kaum je beschränkt sich deren Liebe auf einen einzigen Partner. Dass dies zu amourösen Irrungen und Wirrungen führt, kann sie getrost ignorieren, denn sie behält stets das Zepter in der Hand. Die Auswahl zeigt Deneuve an der Seite von Schauspielern wie Jean-Paul Belmondo, Marcello Mastroianni, David Bowie, Serge Gainsbourg und Philippe Noiret. Immer wieder arbeitet sie mit Gérard Depardieu zusammen. Dieser hat den viel zitierten Satz geprägt, Deneuve sei der Mann, der er gerne gewesen wäre. Die grosse Retrospektive umfasst neben frühen Klassikern wie Belle de jour auch schräge und wenig bekannte Filme, in denen die Schauspielerin als Hund (Liza), als bisexueller Vampir (The Hunger) oder auch als Abenteurerin im afrikanischen Busch (L’africain) zu entdecken ist.
TOMÁS GUTIÉRREZ ALEA UND FREUNDE
Tomás Gutiérrez Alea (1928–1996) ist eine der herausragendsten Figuren des kubanischen Kinos. Er studierte Anfang der 1950er Jahre am Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom unter anderem beim Neorealisten Cesare Zavattini. Zurück auf Kuba kämpfte er gegen den Diktator Fulgencio Batista, realisierte mehrere Dokumentarfilme und war drei Monate nach der Revolution Mitbegründer des kubanischen Filminstituts. Mehrere seiner Werke wie etwa Memorias del subdesarollo (1968) sind Klassiker der internationalen Filmgeschichte. Alea hat sich immer wieder mit Zuschauerresonanz auseinandergesetzt und die theoretische Schrift «Die Dialektik des Zuschauers» darüber verfasst. Der marxistischen Kunsttheorie folgend, war er überzeugt, dass Lachen im Kino ein Weg zur (Selbst-)Erkenntnis ist. Mit seinen Burlesken Las doce sillas (1962) und der Satire La muerte de un burócrato (1966) gilt er auch als Wegbereiter der kubanischen Komödie. Sein feinsinniger Humor und satirischer Blick, mit denen er die Menschen im revolutionären Aufbruch und in der kubanischen Sinnkrise nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion betrachtete, spiegelt sich auch in den Werken jüngerer kubanischer Regisseure wie Juan Carlos Tabío und Daniel Díaz Torres. In der mit verschiedenen Komödien ergänzten Gutiérrez-Alea-Retrospektive werden auch die beiden aktuellen Werke La cuerna de la abundancia (2008) von Tabío und Lisanka (2010) von Torres als Premieren präsentiert.
KABOOM von Gregg Araki
Smith führt ein angenehmes Studentenleben auf dem Campus seiner amerikanischen Uni. Er hängt mit seiner besten Freundin Stella rum, verliebt sich in den sexy Mitbewohner Thor – alles scheint in bester Ordnung. Doch dann kommt die Partynacht, die alles ändert …
Ab 25.8. im Stadtkino Basel
DEUX DE LA VAGUE von Emmanuel Laurent
Dokumentarfilm über François Truffaut, Jean-Luc Godard und die Nouvelle Vague. Im Mittelpunkt des vor allem aus Archivmaterial montierten Films steht die nicht selten sehr komplizierte Freundschaft zwischen den beiden Mitstreitern der Nouvelle Vague.
Ab 22.9. im Stadtkino Basel