Kino | Mammuth
Es wird tief in der Trickkiste gegraben, um dieses Roadmovie mit Gérard Depardieu interessant zu machen.
Synopsis: Der Gelegenheitsarbeiter Serge Pilardosse (Gérard Depardieu) tritt in den Ruhestand. Da ihm gewisse Papiere für den Erhalt seiner Rente fehlen, muss er diese bei seinen ehemaligen Arbeitgebern anfordern. Serge macht sich auf seinem alten Motorrad, einem Mammuth, das ihm auch denselben Namen verlieh, auf die Suche. Die Reise nach den Papieren wird bald zur Reise zu sich selbst und einer neuen Wahrnehmung. Stars: Neben Gérard Depardieu («Bellamy» 2008) bestreitet Yolande Moreau («Louise Michel» 2008) dieses schwarz-komödiantische Roadmovie. Regie & Crew: Das Autoren- und Regisseurenteam Benoît Delépine & Gustave Kervern («Louise Michel» 2008) realisiert mit «Mammuth» bereits den vierten gemeinsamen Film: ein Roadmovie, Schwarze Komödie und viel visuelles Experiment.
art-tv-Wertung: «Mammuth» ist schräg und auf visueller Ebene experimentell inkonsequent. Die Story vom Rentner, der seinen Papieren hinterherfahren muss, ist simpel, hat aber durch die Besetzung der Rolle durch Depardieu alle Chance, gut zu werden. Leider geht Depardieus Talent hier etwas im Experiment und den gesuchten komischen Momenten flöten: der Film beginnt bald durch vorhersehbare Komik und die zugespitzte Dummheit der Akteure zu langweilen. Natürlich ist «Mammuth» voller Kritik gegenüber unserer profitorientierten, lieblosen Gesellschaft, die oft von Dummheit regiert wird; aber die Witze wirken harzig und kommen nicht recht an. Die Schrägheit der Figuren, welche an sich faszinieren könnte, kippt zusehr auf das Niveau einer geschmacklosen Blödelkomödie, auch wenn zu Ende der Reise auf dem Motorrad die wahren Gefühle zu Tage treten und Serge eine wichtige Einsicht erlangt. Diese Einsicht ist doch sehr plump: »Ich will nur noch lieben den Rest meines Lebens.» Gut, denkt der Kinobesucher, sicher nicht falsch, aber irgendwie ein bisschen wenig. Fazit: Gérard Depardieu überrascht in komischen Situationen und wird Opfer seichten Filmwitzes, visueller Experimente und ein bisschen Anarchie.
Isabel Rohr