Das Gewinnerprojekt des 5. Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerbs trägt den Titel «2,8 Tage». Jacqueline Zünd durfte den Preis an den 50. Solothurner Filmtagen entgegen nehmen. Ihr Filmprojekt befasst sich mit der Realität von Scheidungskindern.
CH-Dokfilm-Wettbewerb | Jacqueline Zünd
- Publiziert am 27. Januar 2015
Gemeinsames Sorgerecht
Eine internationale Jury hatte im Sommer 2014 aus den zahlreichen eingereichten Filmideen drei vielversprechende ausgewählt und den Autoren je 25’000 Franken zur Verfügung gestellt. Dadurch war es den Finalisten möglich, ihre Projekte bis zur Herstellungsreife weiter zu entwickeln. Anschliessend wurden diese nochmals der Jury unterbreitet. Gewonnen hat Jacqueline Zünd, wie die Verantwortlichen an den 50. Solothurner Filmtagen bekannt gaben. Ausgehend von der aktuellen Praxis in der Schweiz, dass heute bei einer Scheidung das gemeinsame Sorgerecht von Mutter und Vater zum Regelfall wird, macht sich die Regisseurin auf den Weg, aus der Perspektive der Kinder eine filmische Annäherung an ihre Realität zu unternehmen. Dabei soll es um äussere wie auch um innere Räume – und um die Zwischenräume – gehen.
Dichtestress und Baustelle
Neben dem Siegerprojekt von Zünd waren eine Filmidee von Thomas Haemmerli und eine von Charlie Petersmann im Rennen. Haemmerli beabsichtigte in einem Essay, die helvetische Selbstwahrnehmung des Dichtestresses zu rekonstruieren, die bei der Masseneinwanderungsinitiative aufkam. Petersmann interessierte sich in seinem Projekt für den Mikrokosmos einer Baustelle – und für die sichtbaren und unsichtbaren Mauern zwischen Arbeitern, Chefs und künftigen Bewohnern.
Wettbewerbsthema 2015: Zeit
Während der Wettbewerb 2014 dem Thema Raum gewidmet war, ist es diesmal das Thema Zeit. Das Migros-Kulturprozent sucht Filmideen von Schweizer Filmschaffenden, die sich in differenzierter und eigenständiger Herangehensweise dem Thema Zeit stellen. Wie das Migros-Kulturprozent mitteilt, kann es sich um alltägliche Geschichten handeln, aber auch um Auslegungen intellektueller oder philosophischer Natur, die über den Alltag, das Heute und das Reale hinaus weisen.