Die aktuelle Nextex-Ausstellung ist das Ergebnis eines Prozesses, in den sich drei Kunstschaffende eingelassen haben. Das Experimentierfeld: ein Raum von 140 m2. Die Auflagen: Neues zu zeigen, Experimente zu wagen, den Raum zu verändern und zu brechen.
Nextex St.Gallen | Thomas Blumenberg: David Berweger, Felix Stickel, Miriam Sturzenegger
Study for stereo
David Berweger greift mit seiner Arbeit «Study for stereo» (2014) eine Serie der gefalteten Bilder auf. Bild und Rahmen sind aus einem Stück weissem Papier gefaltet, das er mit Graphit, Sprayfarbe, Klebefolien, Tinte und Tipp-Ex bearbeitet hat. Erstmals zeigt Berweger ein Diptychon. Die Transformation von der Zwei- zur Dreidimensionalität überzeugt, irritiert, erstaunt und fasziniert zugleich.
Three elevated planes
Miriam Sturzenegger arbeitet mit liegenden Flächen, die sie in den Raum setzt. Sie nennt sie einfache, architektonisch-skulpturale Elemente. Sturzenegger durchbricht die Ordnung der bestehenden Architektur und nimmt diese als Referenzsystem in ihren drei Arbeiten «Three elevated planes» gleichermassen wieder auf. Rund 50 Kilogramm Modellgips transformiert sie in filigrane und zerbrechliche Ebenen, die durch Aluminiumprofile am Boden haften. Trotzdem scheinen die neu eingezogenen Horizontalen abzuheben.
Deckenmalerei
Felix Stickel wagt es, sich in einem nicht sakralen Raum mit einer tief liegenden Decke dennoch zur Decke zu strecken. Weg von der begrenzten Papierfläche hin zur fest verankerten, ungrundierten Rohbaudecke. Unbeirrt von Fugen, Leuchtkörpern, Neonröhren, Spachtelresten und Schraubenlöchern sprayt Stickel «thomasblumenbergische» Farbgrundierungen, die er durch schwarze Pinselstriche überdeckt, verdichtet und weiterzieht.
Denkzentrum in St.Gallen
Nextex ist ein Denkzentrum, eine Experimentierplattform, ein Knotenpunkt und Diskussionsort, ein Planungsbüro, ein Ausstellungs- und Projektraum, ein Kurslokal, eine Bar … Nextex stellt aktuelle künstlerische Projekte und Positionen vor und stellt sie somit auch zur Diskussion. Nextex bewegt sich nahe an der künstlerischen Praxis zeitgenössischer Kunstschaffender. Nextex interessiert sich vor allem für Prozesse und weniger für bestehende Produkte.