Fritz Boscovits ist heute in der Kunstgeschichte ein wenig bekannter Name. Das war nicht immer so. Der Sohn des «Nebelspalter»-Mitbegründers war zu seiner Zeit eine schillernde Figur in der Kunstszene. Zum 50. Todestag hat der Verleger Thomas Kain im Museum Weesen eine Sonderausstellung realisiert.
Museum Weesen | Sonderausstellung Fritz Boscovits
Zürcher Maler, Grafiker, Karikaturist
Fritz Boscovits (1871–1965), gebürtiger Zürcher mit ungarischen Wurzeln, ist heute nur noch wenigen ein Begriff. Das war nicht immer so. Sein Vater, Johann Friedrich Boscovits, hatte 1875 zusammen mit Jean Nötzli die Satirezeitschrift «Nebelspalter» gegründet. Während der Senior täglich für den Nebelspalter zeichnete und die Festprogramme für das Zürcher Sechseläuten gestaltete, strebte der Junior Fritz Boscovits eine Malerkarriere an. Noch während des Studiums an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München reüssierte Boscovits mit einer inzwischen verschollenen Öltafel, die im Glaspalast neben etablierten Künstlern der Zeit ausgestellt wurde.
Unbekannte Ölbilder
Zurück in Zürich, waren es dennoch insbesondere die Karrikaturen, die ihn in der breiten Öffentlichkeit bekannt machten: Fritz Boscovits zeichnete mehr als fünftausend Satiren für den «Nebelspalter». Daneben arbeitete er immer wieder als Gebrauchsgrafiker, und im Auftrag des Bundes erstellte er auch verschiedene Wandfresken. Seine Malereien aber waren nur selten ausgestellt worden, nur wenige Werke gelangten in den Verkauf. Das Gros der rund dreihundert überlieferten Ölbilder befindet sich bis heute in Familienbesitz. Umso erfreulicher ist deshalb die letztes Jahr erschienene erste Werkmonografie Fritz Boscovits. Im stilistisch breit gefächerten Themenkanon bestechen vor allem die Schweizer Landschaftsbilder sowie einige malerisch überaus gelungene Stillleben.