Hände aus Bronze. Wandbilder aus Wachs und Zement. Gesichter aus Aluminium. Bei Loredana Sperini erscheint Hartes weich und scheinbar Zerbrechliches entpuppt sich aus Zement. Verspielt, sinnlich, morbid und auch mal grotesk sind die Werke in der Ausstellung «True Blue».
Kunstmuseum St.Gallen | Loredana Sperini
Am Anfang war die Stickerei
Loredana Sperini (*1970 Wattwil) ist mit kleinformatigen Porträts von Freunden hervorgetreten, in denen sie den Prozess der Bildfindung ins traditionelle Medium der Stickerei übertrug. Auf die Beschäftigung mit textilen Materialien folgten wandfüllende Wachsmalereien, grossformatige Spiegelarbeiten und Kleinskulpturen. Sperinis Arbeitsprozesse sind experimentell angelegt, technisch höchst anspruchsvoll in der Umsetzung und im Resultat von besonderem, ästhetischem Reiz. Ihre zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszillierenden Werke, die zuweilen an groteske, antropomorphe Figuren erinnern mögen, lassen wesentliche Themen der Kunst wie Körperlichkeit und Vergänglichkeit anklingen und erschliessen damit eine tragende inhaltliche Ebene.
True Blue
Die Ausstellung True Blue vereint exemplarisch Werke der Künstlerin aus den letzten Jahren mit neuen, eigens für die Ausstellung realisierten Arbeiten. Darunter finden sich raumgreifende Installationen ebenso wie mehrteilige Werkgruppen. Plastiken aus Keramik, Beton, Wachs, Bronze verdeutlichen ihren experimentellen, forschenden Umgang mit unterschiedlichsten Materialien und Materialverbindungen. Souverän versteht es die Künstlerin, diese eigenständigen formalen Schaffensprozesse in wundersame Bildwelten zu übersetzen. Im Werk Ohne Titel (2016) verbindet sich das Farbpigment sowohl im feinkristallinen Material Wachs als auch im widerstandsfähigen Baustoff Zement zu abstrakten Wandobjekten von faszinierender Farbigkeit.