Was ist ein idealer Künstler? Dieser Frage ging die Thurgauerin Olga Titus während ihres Atelier-Aufenthalts in Indien nach. Entstanden ist eine Ausstellung mit dem Titel «Ideal Artist».
Kunsthalle Arbon | Olga Titus
Heimat und Fremdheit
Die Künstlerin Olga Titus (*1977) wuchs im Thurgau auf, hat als Tochter einer Bündnerin und eines Malayen mit indischer Abstammung aber einen besonderen kulturellen Hintergrund. Heimat und Fremdheit sind daher wiederkehrende Themen ihrer künstlerischen Arbeit, die sie mit den unterschiedlichsten Medien aufgreift. Ob Collage oder multimediale Installation: Ihre Werke sind knallig bunt und lassen den Betrachter an dem Witz und der Experimentierlust der Künstlerin teilhaben. Sie erweitert den Begriff der Appropriation Art, indem sie Kunstwerke aus dem Brockenhaus oder aus eBay-Auktionen manipuliert, an ihrer Oberfläche kratzt, sie durch einen Video-Loop animiert, bestehende Ansätze von Kitsch übersteigert oder mit künstlerischen Eingriffen geheimnisvoll verfremdet.
Atelieraufenthalt in Indien
In der Kunsthalle Arbon setzt sich die Künstlerin mit dem Thema «Ideal Artist» auseinander und hinterfragt das Fremd- und Selbstbild der Künstler. Dabei schöpft sie auch aus den Erfahrungen ihres kürzlichen Atelieraufenthalts im indischen Varanasi. Beispiele sind das raumgreifende Steckengerüst im Zentrum der Installation, das an indische Baugerüste erinnert und die künstlerische Gedankenwelt mit den Eigenschaften des «Ideal Artist» visualisiert. Oder handkolorierte Elemente in fotografischen Arbeiten, eine Reverenz an die Fotostudios in Varanasi, die – ganz analog von Hand – Schwarzweiss-Aufnahmen kolorieren. So lädt die Künstlerin dazu ein, die verschiedenen Aspekte des Künstlerdaseins auf fast spielerische Weise zu hinterfragen.