Wer sich in der Umgebung von Altdorf UR befindet, MUSS sich die Ausstellung von Lang/Baumann einfach anschauen gehen. Eine mit allen Sinnen erlebbare Installation, die viele Fragen aufwirft.
Haus für Kunst Uri | Lang/Baumann
Beautiful Tube #4
Parallel zum Schweizer Beitrag an der Prag Quadriennale, organisiert von Pro Helvetia, bespielt das Künstlerduo Sabina Lang (*1972) und Daniel Baumann (*1967) das ganze Haus für Kunst Uri. Die begehbare Installation Beautiful Tube #4 bemächtigt sich dem ganzen Gebäude. Eine rechteckige, schwarze Holzkonstruktion führt vor der Fassade beim Haupteingang vertikal in den ersten Stock, durchdringt die Fensteröffnung, durchquert horizontal den Raum, maändert nach draussen über das Dach, um von dort durch ein Dachfenster wieder ins Haus einzudringen, von wo sie sich weiter durch die Räumlichkeiten windet, um schliesslich durch den Anbau wieder im Aussenraum zu enden. Ähnlich anderen Installationen der letzten Jahre, die von der Architektur des jeweiligen Gebäudes ausgehen, eignet sich Beautiful Tube #4 auch hier das Bestehende an und bildet mit ihm zusammen eine ortsspezifische Einheit. Die Grenzen zwischen Werk und Haus sind nicht mehr klar zu unterscheiden.
Lang/Baumann
Sabina Lang und Daniel Baumann leben in Burgdorf und arbeiten seit 1990 zusammen. Ihr Werk umfasst Installation, Skulptur, grossflächige Wand- oder Bodenmalerei und architektonische Intervention. Die beiden Künstler arbeiten mit den verschiedensten Materialien – Holz, Metall, Farbe, Teppich, aufblasbare Strukturen –, ihr eigentliches Medium jedoch ist der Raum: Die meisten Arbeiten sind ortsspezifisch, einige sind modular angelegt und können so unterschiedlichen Situationen angepasst werden. Zahlreiche der Werke können nicht nur betrachtet, sondern auch benutzt werden; andere täuschen eine Benutzbarkeit nur vor oder sabotieren sie auf listige Weise. Indem sie Ort und Kontext ihrer Interventionen jeweils vorgängig genau analysieren, treten die Künstler in einen Dialog mit dem Vorgefundenen. Lang/Baumann hinterfragen, häufig auf spielerische Art, gängige Normen und Wahrnehmungsmuster und begeben sich mit ihrer opulenten Bildsprache bewusst auf eine Gratwanderung zwischen klar definierten Bereichen: öffentlichem und privatem Raum, Vertrautem und Ungewohntem, Kunst und Funktionalität.