Zurich Filmfestival 2019 | Dokumentarfilm | For Sama
Mutige Bestandesaufnahme einer politischen Kämpferin und Filmerin in Syrien.
Waad al-Kateab studiert im syrischen Aleppo Wirtschaftswissenschaften, als die Menschen auf die Strasse gehen und Freiheit einfordern. Während der Demonstrationen lernt sie den Arzt Hamza kennen, die beiden heiraten und bekommen eine Tochter: Sama. Ihr schreibt sie diesen filmischen Brief, denn mit ihrer Kamera dokumentierte Waad in den Jahren seit dem Aufstand gegen den Diktator Assad das Leben und Sterben in Aleppo.
Über Gewalt und Grosszügigkeit
Der Film beginnt mit einem Chaos von Bildern, die unter Bomben aufgenommen wurden. Es herrscht Hysterie, als die Kamera das Baby Sama sucht. «In welches Leben habe ich dich gebracht?», fragt die Filmemacherin ihre kleine Tochter aus dem Off. Dann blendet sie zurück zu den freudigeren Bildern aus der Zeit, in der es mit den Demonstrationen 2012 losging und Studierende gegen die Diktatur von El-Assad protestierten. Die Euphorie endet abrupt, als die Leichen von Folteropfern auf dem Fluss treiben. Viele sind in jenen Tagen aus Aleppo geflüchtet, aber Waad blieb bei Hamza, der ein provisorisches Krankenhaus in einem Keller einrichten konnte. Verwundete jeden Alters kommen ununterbrochen an, Waad al-Kateab hört nicht auf, das zu filmen und die Kamera auf den Schrecken wie den Mut der Ärzte und Pflegenden zu halten, die retten, wer gerettet werden kann. Die Gewalt der einen unterstreicht die Grosszügigkeit der anderen.
Die Hölle erfahren bis auf die Eingeweide
Das ist kein Dokumentarfilm im engeren Sinn, keine Analyse der politischen Situation in Syrien. Über die Menschen, die wir sehen, erfahren wir das, was ihr Handeln zum Ausdruck bringt. Das schmälert die Qualität und Bedeutung dieses «Zeugnisses aus erster Hand» nicht, denn der immense Verdienst des Filmes ist es, uns die Hölle bis auf die Eingeweide erfahren zu lassen, die Waad, Hamza und Sama und all die Opfer dieses mörderischen Wahnsinns erleben mussten und müssen. Das Geräusch von Bomben und der Staub, der durch die Explosionen aufgewirbelt wird, verstärken den Eindruck, in den Kellergängen eingesperrt zu sein. Vollgepackt mit verwundeten und verängstigten Menschen, die von aussen bedroht sind. Draussen haben Drohnen die trostlose Ruinenlandschaft aufgenommen. Draussen sollten wir atmen, aber ist das noch möglich? Notwendige, unvergessliche Bilder.
Stimmen
«Einer der bemerkenswertesten Filme, der je über den syrischen Aufstand gedreht wurden.» – Der Hollywood Reporter |
«Eine sehr kraftvolle, persönliche Dokumentation … Eine der seltenen weiblichen Perspektiven in einem Kriegsgebiet.» – Screen Daily | «Höchst beeindruckend … Kraftvoll.» – Cineuropa |
«Waad al-Kateab and Edward Watts finden einen neuen Art der Kommunikation, indem sie einen sehr einfachen und persönlichen Zuganng wählten.» – The Wrap | «Eine erschütternde, aber zarte Liebesgeschichte. Wunderschönes, bewegendes Filmemachen.» – SXSW Grand Jury.