Am 23. Januar 2014 eröffnet Alain Gsponers neuer Spielfilm «Akte Grüninger – Die Geschichte eines Grenzgängers» als Weltpremiere die 49. Solothurner Filmtage. Er behandelt ein Thema, das aktueller nicht sein könnte. Hier das Gespräch mit der Direktorin.
Solothurner Filmtage | Interview Seraina Rohrer
Präsenz von Komödien
Die Organisatoren der Solothurner Filmtage haben das Programm der 49. Ausgabe (23.–30.1.2014) bekannt gegeben: Darin fällt die vergleichsweise starke Präsenz von Komödien auf. Claudio Tonetti etwa erzählt in «Win Win – Chinesisch im Jura» von einem ehrgeizigen Lokalpolitiker, der das Halb-Finale der Miss China-Wahl in Delsberg organisieren möchte.
«Akte Grüninger – Die Geschichte eines Grenzgängers» als Eröffnungsfilm
Alain Gsponer («Lila, Lila», «Der letzte Weynfeldt», «Das kleine Gespenst») verfilmte die wahre Geschichte des St.Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger. Dieser schleuste Ende der 1930er Jahre hunderte jüdischer Flüchtlinge in die Schweiz. Dafür wurde er angeklagt und verurteilt. Der Schauspieler Stefan Kurt («Lovely Louise», «Der Verdingbub») verkörpert den Polizeikommandanten Grüninger. Er und andere Darsteller, so Anatole Taubmann und Max Simonischek sowie Regisseur Alain Gsponer, werden zur Welturaufführung erwartet.
Flüchtlinge im Fegefeuer
«Migration ist das prägende Thema dieser Filmtage», bestätigt Direktorin Seraina Rohrer. Ein gutes Dutzend Spiel- und Dokumentarfilme beschäftigt sich mit Flüchtlingsschicksalen, stellt Fragen nach Identität und Integration, rollt historische Fälle auf oder beleuchtet die Aktualität wie etwa «L’escale». Dieser Dokumentarfilm von Kaveh Bakhtiari, der es bis ins Finale des Europäischen Filmpreises 2013 schaffte, führt mitten ins Fegefeuer von iranischen Flüchtlingen, die ohne Pass und mit wenig Hoffnung bei einem Landsmann in Athen festsitzen und weder vorwärts noch rückwärts können.
Neu mit «Nocturne»-Sparte und Familienprogramm
Neben dem filmischen Angebot präsentieren die Filmtage auch eine Anpassung der Programmstruktur. Neu gibt es die Sparte «Nocturne», die von den Organisatoren als «Luke für Entdeckungen und Wiederentdeckungen» angepriesen wird. Dazu ein Filmprogramm für die ganze Familie.
Ehrengast: Peter Liechti
Bereits im September wurde der Ehrengast der 49. Solothurner Filmtage bekannt: Das Festival, das am 23. Januar 2014 von Bundesrat Alain Berset eröffnet wird, widmet dem St.Galler Regisseur, Autor und Kameramann Peter Liechti das Spezialprogramm «Rencontre».
Der Schweizer Filmpreis 2014: Lancierung in Solothurn
An den Solothurner Filmtagen hat die Ankündigung der für den Schweizer Filmpreis nominierten Filme Tradition. Am 29. Januar 2014 werden im Konzertsaal rund 600 Gäste aus der Schweizer Filmbranche erwartet, um die nominierten Filmschaffenden zu feiern. Die neue Direktorin des Bundesamtes für Kultur, Isabelle Chassot, wird sich mit einem Grusswort an die Gäste wenden. Seit 2012 wird die offizielle Ehrung des Schweizer Filmschaffens vom Bund ausgerichtet. Der Schweizer Filmpreis gestaltet sich traditionell in zwei Etappen. Ein erster Höhepunkt ist die besagte «Nacht der Nominationen», an der die Preisanwärter bekannt gegeben werden. Nach diesem «Warm Up» Ende Januar wird der Schweizer Filmpreis jeweils im März in elf Kategorien verliehen. Rund um die Preisverleihung finden in Genf und Zürich entsprechende Veranstaltungen für die Öffentlichkeit statt.