Kino | Legion
Ein Fastfood-Diner in der Wüste wird im Horror-Action-Thriller «Legion» zum Austragungsort für den entscheidenden Kampf um das Überleben der Menschheit.
Synopsis: Gott ist böse auf die Menschen, die seinen Erwartungen nicht entsprechen, sich gegenseitig hassen, bekriegen und Leid zufügen. Was soll der Herr nun tun, da er den Glauben an seine Schöpfung verloren hat? Richtig: er schickt eine Legion von Engeln auf die Erde, die, nunmehr auf böse getrimmt, der Menschheit die Apokalypse bringen sollen. Doch es gibt – wie immer – eine letzte Hoffnung. Sie ruht auf einer Gruppe von Fremden, die sich in einem abgelegenen Diner mitten in der Wüste gegen Gottes vernichtende Armee verbarrikadiert haben, um – natürlich – ein Ungeborenes zu schützen. Behilflich ist ihnen dabei – wer sonst – Erzengel Michael (Paul Bettany), der jede Menge schweres Geschütz mitgebracht hat. Stars: Schauspielerisch ist «Legion» keiner Rede wert. Im Angesicht des Untergangs triefen die Dialoge vor Moral, während jeder fortwährend den Helden spielt. Allen voran Dennis Quaid («The Day After Tomorrow»), der wie gewohnt voller Pathos den stolzen, amerikanischen Papa gibt. Regie & Crew: Scott Stewart? Nie gehört. Der hat ja bisher auch erst einen Kurzfilm gemacht, und wagt sich gleich an solch ein gewichtiges Thema. Dabei schafft er nichts Halbes und nichts Ganzes.
art-tv-Wertung: Ein bisschen eigenartig und albern ist es ja schon, dass Erzengel Michael sich die Flügel rausreißt, um die Menschheit gegen Gottes Willen mit zig Maschinengewehren zu verteidigen. Ebenso, dass die vom Allmächtigen gesendete Legion in Karavanen von amerikanischen Mittelklasse-Wagen herbeirollt. Oder auch, dass völlig unklar bleibt, warum gerade dieses Kind die Erlösung sein soll. Wie auch immer, jedenfalls werden hunderte Engelchen hingemetzelt, weil sie sich wie Zombies benehmen. Dem zuzusehen macht besonders dann Spaß, wenn alte Omis an Decken spazieren oder Postboten überlange Gliedmaßen bekommen. Irgendwie ist die eklektizistische, beinahe postmoderne Mixtur dieses, tja, dramatischen Horror-Action-Fantasy-Thriller-Spektakels ziemlich sympathisch. Man bedient sich fast tarantinoesk sämtlicher Versatzstücke vergangener Genrefilme. Da muss wie in «Terminator» ein Kind als letzte Hoffnung beschützt werden, eine zusammengewürfelte Truppe muss sich wie in «From Dusk Till Dawn» in einem Diner gruseliger Gestalten erwehren und wie in «Dogma» fahren die Erzengel gen Erde, um sich zu rächen. Toll, aber nicht anspruchsvoll. Fazit: Wer auf Splatterschlachten gegen Engelzombies steht und schon immer mal gestandene Amerikaner gegen Gottes Legionen kämpfen sehen wollte, sollte sich «Legion» nicht entgehen lassen.
Maximilian Haase