In seinem grossartigen Roman «Das Museum der Unschuld» erzählt der türkische Nobelpreisträger Orhan Pamuk von einer leidenschaftlichen und unglücklichen Liebe im Istanbul der 1970er Jahren. Das ist die Ausgangslage für den beeindruckenden Essayfilm von Grant Gee.
Innocence of Memories
Zum Film
Der Film, dessen Drehbuch der Regisseur Grant Gee gemeinsam mit dem Schriftsteller Orhan Pamuk verfasste, dokumentiert die Geschichte von Kemal, einem jungen Mann aus der Oberschicht. Er verfällt der Liebe zu einer armen Verwandten – der blutjungen, naiven und wunderschönen Füsun. Was als Affäre begann, wächst sich bald zu einer Obsession aus, was Kemal aber nicht daran hindert, gleichzeitig die Beziehung mit seiner Verlobten fortzuführen. Nach dem rauschenden Verlobungsfest lässt sich die Geliebte Füsun nicht mehr blicken. Verzweifelt erkennt Kemal, dass er Füsun über alles liebt. Doch es ist zu spät. Orhan Pamuk erzählt im Roman «Das Museum der Unschuld» von einer Gesellschaftsschicht in der Türkei, die in vielem ganz und gar westlich scheint und dennoch traditionelle Züge trägt – ein Kontrast, der subtile Ironie erzeugt. 2012 entwirft der Schriftsteller in einem Haus in Istanbul ein Museum, das Fotos, Erinnerungsgegenstände und Dokumente versammelt, die aus der Welt des Buches stammen.
Stimmen
Eine faszinierende, fetischistische und imaginäre Parallelwelt, die in diesem Essayfilm noch weiter getrieben und zu einer kinematografischen Geschichte und Behauptung erweckt wird. Eine Art «Vertigo von Istanbul», ein Film, der uns eintauchen lässt in den Kosmos des engagierten Autors und in die Nächte der schillernden Stadt am Bosporus. Pressetext