Mit historischen Instrumenten, dem Chor der Kantonsschule Wettingen und GesangssolistInnen wurde die Marienvesper von Monteverdi aufgeführt – eine Feier zum 500-jährigen Jubiläum der Wiedereinweihung des Klosters Wettingen.
Wettinger Sommerkonzerte | Claudio Monteverdi, Marienvesper
Feier zur 500-jährigen Kloster-Wiedereinweihung
Mit drei Konzerten feierten die Wettinger Sommerkonzerte das 500-jährige Jubiläum der Wiedereinweihung des Klosters «Maris Stella Wettingensis» mit einem Meisterwerk jenes Jubilars, dessen 450. Geburtstag 2017 auch weltweit gefeiert wird: Claudio Zuan Antonio Monteverdi, der am 15. Mai 1567 in Cremona getauft wurde, hat wie kaum ein anderer Komponist die abendländische Musikkultur beeinflusst. Allein seine «Erfindung» des Basso ostinato wirkt sich bis hin zum Jazz und Rock aus und seine Opern prägten nachhaltig die Entwicklung des Musiktheaters.
Am 11. April 1507 wütete ein Grossbrand im 1227 gegründeten Zisterzienserkloster Maris Stella (Meeresstern) Wettingen. Die Klosterkirche und grosse Teile der gesamten Abtei wurden ein Raub der Flammen oder stark beschädigt. Die Feuersbrunst soll nach der Klostertradition der junge Mönch P. Johann Schnewly verursacht haben, der dabei war, Raketen herzustellen. Noch heute zeugen Glutlöcher in einer auf Holz gemalten Darstellung des Jesuskindes von der Katastrophe. Ein herzförmiges Glutloch im Zentrum des Gnadenbildes deuteten die vom Unglück heimgesuchten Mönche als ein wundersames Zeichen des Himmels.
Der Wiederaufbau dauerte etwas über zehn Jahre. Am 29. April 1517 konnte der apostolische Legat Kirche, Altäre und Kloster wieder einweihen.
Eines von Monteverdis Meisterwerken
Seine 1610 entstandene Marienvesper («Vespro della Beata Vergine») gehört zu den zentralen Meisterwerken der gesamten geistlichen Literatur. «Ave, maris stella» heisst der zentrale Hymnus, der in diesem bahnbrechenden Chorwerk somit einen engen Bezug zum Namen des Klosters Wettingen («Meeresstern») schafft. Mit Monteverdi kam ein neuer Tonfall der Liebe und Leidenschaft in die Musik, zu hören in den Arien oder den berühmten Lamenti seiner Opern ebenso wie in der Vesper der Heiligsten Jungfrau.
Chor, Solisten und historische Instrumente
Ein Orchester mit ausgewiesenen Spezialisten, die auf historischen Instrumenten des 17. Jahrhunderts spielen, begleiteten den grossen Chor der Kantonsschule Wettingen und acht Gesangssolistinnen und – solisten. Die Klosterkirche Wettingen lässt in ihrer barocken Vielfalt viele Varianten für Aufstellungen der Chöre und Instrumentalgruppen zu. Ein einmaliges Klangerlebnis barocker Üppigkeit und überraschender Effekte erwartete die Besucherinnen und Besucher in diesem schönen Raum – einem Kulturgut internationalen Ranges!