Die Opera Box berührt ihr Publikum dieses Jahr mit Rossinis Meisterwerk «Il Signor Bruschino». Bis Sonntag, 15. Januar 2017 präsentiert das Zürcher Kammerorchester im ZKO-Haus im Zürcher Seefeld eine Parabel über die Irrungen und Wirrungen der Liebe. Modern und hautnah!
Musiktheater zum Anfassen | Opera Box | Liebe hautnah
- Publiziert am 3. Januar 2017
Texte statt nervtötende Rezitative
Die Opera Box ist längst eine Tradition des Zürcher Kammerorchesters. Sie ist «Musiktheater zum Anfassen», wo das Publikum um die Sänger und das Orchester herumsitzt und das Geschehen aus unmittelbarer Nähe mitverfolgt. Damit sich das Publikum in der Oper wiederfinden kann, befreit Regisseur Paul Suter die Handlung des Stücks aus dem 19. Jahrhundert und befördert die Charaktere direkt in unsere Gegenwart. Auch die Rezitative der Oper streicht er und ersetzt sie durch gesprochene Monologe auf Deutsch. Damit dürfte er die Oper auch einem jüngeren Publikum näher bringen, sind es doch gerade die Rezitative, die für viele die Oper wenig attraktiv machen. Das Publikum erlebt also eine modernisierte Oper mit grossen Arien, reizenden Duetten und Terzetten sowie rauschende Finali, zuweilen abgründig melancholisch, dann wieder urkomisch. Gioacchino Rossinis «Il Signor Bruschino» erzählt eine dramatische Liebesgeschichte. Die geliebte Frau ist einem anderen versprochen, und ihr wahrer Liebhaber erhofft sich, ihr nahezukommen, indem er sich als eben dieser «andere» ausgibt. «Rossini schafft es», sagt Regisseur Suter, «die absurden menschlichen Abgründe zu zeigen, die seit Menschengedenken aufgerissen werden, wenn es um das Thema Liebe geht. Das Schöne ist, dass Rossini gemeinsam mit uns darüber schmunzeln kann, wozu ein Mensch im Liebesrausch in der Lage ist.»