Seit der Klostergründung gehört zur Kartause Ittingen ein grosser Bauernhof. Die Ausstellung «säen und ernten» zeigt die Nahrungsmittelproduktion früher und heute. Und erzählt die Geschichte ihrer Pioniere.
Ittinger Museum | säen und ernten
Nutzen und Gedeihen
Zur Zeit des Klosters wurde der landwirtschaftliche Besitz des Eigenguts mit angestellten Knechten oder Laienbrüdern bewirtschaftet. Detaillierte Pläne und umfangreiche Verwaltungsbücher vermitteln aufschlussreiche Informationen zum Betrieb der Landwirtschaft, zum Anbau der Produkte und zur Arbeitsorganisation seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Hervorgehoben sind die Überlegungen des weitblickenden Procurators Josephus Wech (1702-1761) zur Verbesserung der Landwirtschaft, etwa zur Düngung der Wiesen. Sein Grundsatz, die Qualität zu fördern, spielte eine entscheidende Rolle für das wirtschaftliche Wohl der Kartause Ittingen.
Innovation und Rentabilität
Nach der Aufhebung des Klosters übernahm Victor Fehr (1846-1938) im Jahre 1867 die Kartause Ittingen und wandelte sie in einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb um. Die Ausstellung zeigt, wie der Sohn eines St.Galler Kaufmanns und Bankiers mit Tatkraft und Initiative den Ausbau und die Mechanisierung seines Gutsbetriebes vorantrieb. Aus England importierte er die erste Mähmaschine und die erste Dampfdreschmaschine der Schweiz. In seiner modernen Zentrifugenmolkerei wurden täglich 2400 Liter Milch zu bester Tafelbutter verarbeitet und an Geschäfte in St.Gallen, Schaffhausen, Zürich, Basel oder auch an private Haushalte geliefert. Dies zu einem Zeitpunkt, als die Schweizer Milchwirtschaft erst im Entstehen war.
Selbstversorgung und Diversifizierung
Seit 1977 gehört der Landwirtschaftsbetrieb zum Kultur- und Seminarzentrum der Stiftung Kartause Ittingen. Mit rund 66 Hektaren Kulturland, 32 Hektaren Wald und einer Alp im Toggenburg für die Sömmerung der Rinder gehört er zu den grössten Bauernhöfen im Kanton Thurgau. Die Landwirtschaft wird nachhaltig und umweltschonend betrieben. Der Betrieb ist in der klösterlichen Tradition auf eine möglichst grosse Selbstversorgung hin angelegt. Unter anderem werden Obst, Getreide, Gewürz- und Teekräuter angebaut. Die Spezialitäten aus der Landwirtschaft werden zu einem beachtlichen Teil im eigenen Restaurant und im Klosterladen verkauft.