Der mit 30 000 Franken dotierte Schweizer Buchpreis 2013 geht an Jens Steiner für den Roman «Carambole» (Dörlemann Verlag). Die Preisverleihung fand im Theater Basel vor 400 Gästen statt.
Schweizer Buchpreis 2013 | Jens Steiner
- Publiziert am 27. Oktober 2013
Stille und Gewalt
Die Jury würdigt das Buch von Jens Steiner «als einen Roman von grosser poetischer Kraft, der in zwölf Runden einen dörflichen Schauplatz zwischen Stille und untergründiger Gewalt komponiert». Steiners Buch ist einer von fünf Titeln, welche die Jury im September unter 82 eingereichten Romanen und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren nominiert hat. Die weiteren Nominierten waren: Ralph Dutli, Roman Graf, Jonas Lüscher und Henriette Vásárhelyi. Teilnahmeberechtigt für den Schweizer Buchpreis 2013 waren deutschsprachige literarische und essayistische Werke von Schweizer oder in der Schweiz lebenden Autorinnen und Autoren, die zwischen Oktober 2012 und September 2013 erschienen sind.
Zum Buch
Analog zum Carambole, einer Art Fingerbillard, erzählt der 38-jährige Jens Steiner in zwölf Runden jeweils aus der Perspektive eines Dorfbewohners vom gespenstischen Stillstand im Leben unterschiedlichster junger und alter Menschen. Zwar schliessen in der tristen Agglomeration Restaurants, entstehen neue Wohnviertel, zwar explodiert in den zwei geschilderten Sommerwochen eine Fabrik, wird ein Mädchen vergewaltigt und ein Toter gefunden, zwar reissen soziale Netze, fallen Familien auseinander. Die Figuren aber haben dafür kaum Worte, strampeln wie der zu Anfang mal beiläufig erwähnte Käfer «unsichtbare Muster in die Luft». Muster allerdings, die in Jens Steiners filigraner Erzählanlage eine grosse Wirkung entfalten.