Die Lokremise lockt mit monumentalen Werken des Künstlers Mathieu Mercier. Dabei prallt künstliche Natur auf zweckentfremdete Alltagsobjekte. Man muss genau hinschauen, denn Mercier führt den Besucher gerne an der Nase herum. Das macht es umso spannender.
Lokremise St.Gallen | Mathieu Mercier
Museales Hausinventar
Lampen, Möbel, Fahrräder, Typographien, Museumssockel: Mathieu Merciers künstlerisches Schaffen bewegt sich souverän zwischen den Kategorien von Kunst und Alltagskultur und reflektiert im Spannungsfeld von Architektur, Design und bildender Kunst die Begrifflichkeiten der westlichen Kultur des 20. Jahrhunderts, insbesondere jene der Moderne. Immer wieder greift er auf die künstlerischen Avantgarden zurück, auf Heroen wie Marcel Duchamp oder Piet Mondrian, und verbindet deren Gesten und Bildfindungen mittels gezielter Deplatzierungen alltäglich erscheinender Dinge der Gegenwart. Permanent stellt Mercier die Frage nach dem Status der Dinge zwischen Funktionalität und künstlerischer Zweckfreiheit, wenn er beispielsweise Röhren aus dem Baubedarf zu Sitzbänken umfunktioniert oder Sportgerätschaften in monströse Leuchten verwandelt.
Schweizer Premiere
Die Ausstellung in der Lokremise St.Gallen ist Merciers erste Ausstellung in einem Schweizer Museum und zeigt vor allem neueste Werke des Künstlers. Dabei verleiht der Künstler seiner Freude an der Verwandlung und Zweckentfremdung von Materialien und Objekten in neuen, spektakulären Arbeiten Ausdruck. Bei Mercier finden sich auch sonst so beeindruckende Naturschauspiele mitunter einmal im Museumsraum wieder.
Dem 1970 in Conflans-Sainte-Honorine geborenen und in Paris lebenden Künstler wurde 2003 der renommierte Prix Marcel Duchamp verliehen. Seither war sein Schaffen in zahlreichen Institutionen zu sehen, u.a. 2007 im Musée d’art moderne de la Ville de Paris oder 2008 in der Kunsthalle Nürnberg.