Dan Flavin neben Claude Monet? Dass dieser Zeitsprung von über hundert Jahren möglich ist, zeigt das Kunstmuseum St.Gallen. Hier teilen sich zeitgenössische Lichtarbeiten die Räumlichkeiten mit impressionistischen Gemälden, ohne sich die Show zu stehlen.
Kunstmuseum St.Gallen | Es werde Licht ...
So Gott will …
Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. Was sich im Buch Genesis 1.3 dank Gottes segensreichem Beistand so selbstverständlich liest, bedeutete für die bildende Kunst ein jahrhundertelanger Weg der visuellen Recherche. Es waren die Impressionisten, die in den 1860er Jahren das Licht als zentralen Bildgegenstand entdeckten. Dessen Darstellung in den atmosphärischen Veränderungen wurde zur malerischen Hauptaufgabe, die Farbe primär als Träger von Licht eingesetzt, was letztlich zu einer Aufhellung der Palette führte und die Gemälde der Impressionisten heute noch so lichtdurchflutet erscheinen lässt.
Edison lässt glühen
Die zeitgenössische Kunst hingegen benötigt weder Pinsel noch Leinwand zur Darstellung des Lichts: Es genügen Glühlampen und eine Steckdose. Licht wird nicht mehr bildlich dargestellt, Licht wird selbst zum Medium der Kunst. Seit den bahnbrechenden Entdeckungen von Thomas Alva Edison (1847–1931) wird ein Leiter durch elektrischen Strom aufgeheizt und zum Leuchten gebracht. Und die Faszination des Lichts hält bis in die Gegenwart an, wie die umfangreichen Werkgruppen von Lichtarbeiten in der Sammlung des Kunstmuseums verdeutlichen.
Mit Werken von …
Die Ausstellung mit bedeutenden Gemälden des Impressionismus im Dialog mit Werken von John M. Armleder, Silvie Defraoui, Dan Flavin, Sylvie Fleury, Alex Hanimann, Matthew McCaslin, Jason Rhoades, Pipilotti Rist, Nedko Solakov, Keith Sonnier, Michel Verjux u.a. lässt das Kunstmuseum St.Gallen einmal mehr in neuem Licht erstrahlen.