Josef Felix Müller ist als Bildhauer und Maler eine feste und anerkannte Grösse. Er ist aber auch Verleger. Den Vexer Verlag bezeichnet er als sein grösstes skulpturales Projekt. Die Stadt St.Gallen ehrte den Verleger mit dem Anerkennungspreis 2013.
Josef Felix Müller | Vexer Verlag
J.F. Müller als Verleger
In seinem 1985 gegründeten Vexer Verlag publiziert Josef Felix Müller Kunstbücher und gibt Editionen von Kunstprojekten heraus. Er hat aber auch Tonträger, Filme, Grafik-Mappen und Multiples editiert. Einen Schwerpunkt bilden die Künstlerbücher, die immer auch eine ganz spezielle Machart haben. Form, Format, Einband, Papier, Schrift und Typografie sind mit grosser Sorgfalt gewählt und Ausdruck der künstlerischen Auseinandersetzung des Verlegers mit den Denksystemen anderer Künstler. Die ersten Editionen waren in Blei gesetzt und von Hand gebunden. Jede Seite wurde von J.F. Müller eigenhändig gestaltet. Schon 1988 hat der Vexer Verlag einen Band über Roman Signers Skulpturen publiziert, ausserdem hat er die Filme von Signers Kunstaktionen herausgegeben.
Necken, irritieren, provozieren
Als Müller Mitte der 1980er-Jahre mit seiner Familie in Frankreich lebte und mit Kommunikationsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, kam ihm die Idee der Verlagsgründung – er habe gemerkt, wie wichtig eine funktionierende Kommunikation sei. Der Name des Verlags leitet sich vom französischen Verb vexer ab, das necken, irritieren, provozieren oder ärgern bedeutet. Die letzte Publikation des Vexer Verlags ist «Klartext» von Peter Liechti. Sie gibt in Protokollform die Gespräche wieder, die Peter Liechti mit seinen Eltern geführt hat, als er den Film «Vater’s Garten – die Liebe meiner Eltern» realisierte. Von seinem Verlag sagt Josef Felix Müller, er sei wahrscheinlich das grösste und umfangreichste skulpturale Projekt, das er zeitlebens in Angriff genommen habe.
J.F. Müller als Bildhauer und Maler
Bekannt wurde J.F. Müller vor allem durch seine in den 80-er Jahren entstandenen lebensgrossen Holzskulpturen, die er mit der Motorsäge schuf. Arbeiten aus dieser Zeit befinden sich in den Sammlungen des Kunsthaus Zürich, des Museum für Gegenwartskunst Basel und des Museum of Modern Art New York. In seinen frühen Arbeiten kam die Sexualität als treibende Energie so provozierend zum Ausdruck, dass drei seiner Bilder 1981 an einer Ausstellung in Freiburg als «unzüchtige Veröffentlichungen» beschlagnahmt wurden. Heute konzentriert sich Müllers Malerei mehr auf Landschaftsbilder. Er bearbeitet seine digitalen Landschaftsaufnahmen, indem er sie auf der Leinwand vergrössert darstellt und vielschichtig übermalt. So entstehen Bilder von grosser Leuchtkraft und Farbigkeit. Zur Zeit werden die Betonplatten gegossen, welche die Annexbau-Fassade des Stadtmuseums Aarau zieren werden. J.F. Müller hat dafür 137 Holztafeln von 200×95 cm mit der Motorsäge gestaltet. Sie stammen aus dem Mammutbaum, der für den Erweiterungsbau gefällt werden musste.