The quick brown fox jumps over the lazy dog. Wer diesen Satz zuordnen kann, wird sich sicher auch für die Musterbücher der Holztypenfabrik Roman Scherer interessieren. Ein zentrales Element der Ausstellung HOLZTYPEN sind Schriftproben, die gemeinsam mit den Holzlettern einen haptischen Zugang zu vergangenen Buchstabenwelten vermitteln und so ein heute vergessenes Kulturerbe wieder erfahrbar machen.
Holzbuchstaben und Schriftgeschichte
- Publiziert am 28. Oktober 2025
Eine Reise in eine Zeit, in der am Anfang eines gedruckten Buchstabens noch ein Stück Holz stand.
Holztypenfabrik Roman Scherer
Die Holztypenfabrik Roman Scherer produzierte in Kriens Holzbuchstaben, die für den Druck von Plakaten und Ähnlichem gebraucht wurden. Das Unternehmen, das 1877 von Roman Scherer (1848–1922) in Luzern gegründet wurde und Anfang der 1890er-Jahre auf das Areal Kupferhammer-Langsäge umzog, war von Anfang an auf einen internationalen Markt ausgerichtet. Die aus lokalem Obstbaumholz gefertigten Schriften fanden Abnehmer in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, den Balkanstaaten und Russland. Um die Jahrhundertwende betrug die monatliche Produktionsmenge der Holztypenfabrik rund 50 000 Buchstaben. Mit dem Aufkommen des Offset-Drucks in den 1960er-Jahren verlor die Holztypenfabrik an Bedeutung und wurde 1966 an die Haas’sche Schriftgiesserei in Basel verkauft. Zeugnisse von der Vielfalt und Qualität der (meist anonymen) Schriftentwürfe der Holztypenfabrik Roman Scherer legen die umfangreichen Schriftproben ab, welche die Firma als Musterbücher produzierte und der interessierten Käuferschaft vorlegte. Die Muster erlauben ausserdem Einblicke in die Vielfalt der Schriftgestaltung jener Zeit. Wie so oft gilt auch hier: Um die Zukunft zu gestalten, ist das Wissen um das Vergangene von grosser Bedeutung.
(Textgrundlage: Museum im Bellpark)