Nicolas Faure arbeitet seit Jahren an einem umfassenden Inventar des urbanen Raumes. Seine Recherche zur Autobahn etwa und seine Dokumentation über Findlinge haben die Wahrnehmung der Schweiz verändert.
Museum im Bellpark Kriens | Nicolas Faure - Alles in Ordnung
Neue Bilderkombinationen
Die Ausstellung «Alles in Ordnung» zeigt nun Bilder des Genfer Fotografen, die zwar parallel zu seinen grossangelegten Studien zur urbanen Landschaft Schweiz entstanden sind, die aber bisher nicht auf Ausstellungen zu sehen waren. Denn sie sind sozusagen ausserhalb der festgelegten Arbeitskonzepte entstanden. Diese Bilder fallen alle aus dem Rahmen und sind insofern Einzelbilder, eigentliche «Findlinge» innerhalb eines Schaffens, das sonst präzisen konzeptuellen Anordnungen folgt.
Spezieller Blickwinkel
Nicolas Faure unternimmt mit «Alles in Ordnung» eine neuartige Lektüre der Schweiz: Die Bilder ergeben ein überraschendes und nicht zu erwartendes Bild der Schweizer Befindlichkeit jenseits der bekannten Klischees. Die Ordnung, welche der Titel reklamiert, wird in den dargestellten Bildwelten hinterfragt, wird einerseits als etwas Zwanghaftes dargestellt und andererseits als eigentlich prekärer Zustand interpretiert. Dabei rücken die ästhetischen Qualitäten seiner Bilder in den Vordergrund. Noch stärker als bei seinen umfangreichen fotografischen Langzeitdokumentationen zeigen sich diese Fotografien – man möchte sagen Bildtafeln – als ausdifferenzierte Bildfindungen, die durch Faures speziellen Blick auf alltägliche Zusammenhänge geleitet sind. Die ästhetische Komponente erhält gegenüber einer thematischen Ausrichtung den Vorzug. In diesem Sinn empfiehlt die Ausstellung «Alles in Ordnung» einen neuen Zugang zu Nicolas Faures Bildern und rückwirkend eine revidierte Lektüre seines fotografischen Schaffens.