DAN FLAVIN – WIDMUNGEN AUS LICHT fokussiert auf die Arbeiten, die in Dan Flavins Werk anderen Künstler:innen oder Ereignissen gewidmet sind. Als der Künstler 1963 eine handelsübliche Leuchtstoffröhre in einem 45-Grad-Winkel an der Wand seines Ateliers anbrachte – und diese kurzerhand zur Kunst erklärte – war dies ein radikaler Akt, der noch bis heute nachhallt.
Dan Flavin hat Kunstgeschichte geschrieben
Das Kunstmuseum Basel widmet dem «Pionier des Lichts» innerhalb der Minimal Art eine Einzelausstellung.
Widmungen in Dan Flavins Werken
- Apollinaire wounded (to Ward Jackson), 1959
- four red horizontals (to Sonja), 1963
- the diagonal of May 25, 1963 (to Constantin Brancusi), 1963
- alternate diagonals of March 2, 1964 (to Don Judd), 1964
- pink out of a corner (to Jasper Johns), 1963
- «monument» for V. Tatlin, 1964
- untitled (to Henri Matisse), 1964
- monument 4 for those who have been killed in ambush (to P.K. who reminded me about death), 1966
- untitled (to Barnett Newman), 1971
- untitled (to a man, George McGovern) 1 und 2, 1972
- untitled (to you, Heiner, with admiration and affection), 1974
- untitled (in memory of Urs Graf), 1975
- untitled (in memory of Josef Albers) 1 und 2, 1977
- untitled (to my dear bitch, Airily) 2, 1984
- untitled (to Don Judd, colorist), 1987
- untitled (for Otto Freundlich),1990
- untitled (for John Heartfield), 1990
- Vincent at Auvers, 1960
Leuchtstoffröhre im 45-Grad-Winkel
Tatsächlich war es Dan Flavins Aktion mit der Lichtröhre zu verdanken, dass kommerzielle Standardprodukte in die Kunst eingeführt wurden: Die in der damaligen Zeit aufkommende Minimal Art betonte Serialität, Reduktion und Sachlichkeit. Ironischerweise avancierte der amerikanische Autodidakt Flavin, der sich selbst nie als eigentliches Mitglied der Kunstströmung sah, buchstäblich zu deren leuchtendstem Vertreter. Seit den frühen 1960er Jahren arbeitete der Amerikaner mit Leuchtstoffröhren, die er in so genannten ‘Situationen’ anordnete und anschliessend zu Serien und Installationen weiterentwickelte. Die Farben und Dimensionen der verwendeten Materialien waren durch deren industrielle Produktion vorgegeben. Die Betrachtenden werden durch die Lichtflutung selbst zum Teil der Werke: Der Raum und die sich darin befindlichen Objekte werden in Beziehung zueinander gesetzt und schliesslich zu immersiven Kunsterlebnissen, die sinnliche, teils fast schon spirituelle Erfahrungen auslösen können. Damit befreite Flavin die Farbe von der Zweidimensionalität der Malerei. Bisher hatte sich das gängige Verständnis seiner Lichtarbeiten vornehmlich auf ihre minimalistische, industrielle Dimension und somit auf die Einfachheit ihrer Schönheit konzentriert.
Sinnlicher Parcours durch sein Schaffen
Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel jedoch legt den Fokus darauf, Flavins Oeuvre in einem unbekannteren Kontext zu sehen: Oft enthalten seine Arbeiten in den Titeln Hinweise auf konkrete Ereignisse, etwa Kriegsgräuel oder Polizeigewalt, oder sind anderen Künstler:innen gewidmet – beispielsweise das Werk untitled (in memory of Urs Graf), das den Innenhof des Hauptbaus allabendlich in buntes Licht taucht. Mit der grossen Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel nehmen die Kurator:innen diese Erzählstrategien anhand von Werken und Serien aus dem gesamten Schaffen Flavins unter die Lupe und laden zu einem sinnlichen Parcours durch sein einzigartiges Schaffen ein. Ein weiterer Kontext, den die Ausstellung im Kunstmuseum Blase herstellt, ist der Bezug zur Musik. An drei Mittwochabenden ladet das Museum Musikbegeisterte und Fans von aussergewöhnlichen Kunst-Erlebnissen zu Music Listening Sessions inmitten der Dan Flavin-Ausstellung ein.
(Textgrundlage: Kunstmuseum Basel)