Abstinenz ist Leiden, Weitertrinken Tod. Tinou muss sich an strenge Regeln halten, um eine neue Leber zu bekommen. Das Leben bleibt eine Herausforderung, auch wenn man zwei Drittel davon schon bewältigt hat.
Tinou
Zum Film
Auch wenn man nicht mehr viel vom Leben erwartet, auf das letzte Drittel möchte man trotzdem nicht verzichten, obschon gewisse überstrapazierte Organe wie etwa die Leber das Ende ihrer Betriebsdauer anmelden. Auch Tinou’s Kumpel Aschi leidet – an der glanzlosen Gegenwart, die seine brillante Vergangenheit umso grossartiger erscheinen lässt. Sie holt ihn ein in Form eines Briefes aus Südafrika. Tinou weiss, dass Aschi die Reise dorthin nicht ohne ihn schafft. Aber Gesundheit geht vor. Er unterzieht sich der Operation und verfällt in einen Traum, in dem er sich erfüllt, was das Leben ihm vorenthalten hatte: eine Reise nach Afrika, wo er seine grosse Liebe findet.
Stimmen
Sehr bewusst und gekonnt setzt Séverine Barde Licht für die Schwarzweiss-Aufnahme von «Tinou» und erzeugt eine wunderbare Palette von feinen Grautönen, ganz im Sinne der Geschichte; Res Balzli kontrastiert diese realen Berner Sequenzen mit bunten Traumsequenzen in Afrika, erschafft mit durchgehaltener Phantasie einen melancholisch-heiteren Film, wohl den gelungensten der neueren schweizerischen Produktion. Philippe Dériaz, Film & TV Kameramann | Sehr heimisch ist «Tinou». Nie hat man Bern im Winter so schön wie in den Schwarzweiss-Aufnahmen von Séverine Barde gesehen. […] Die durchgehaltene Leichtigkeit mit ständig erneuter Phantasie ist eine seltene Gabe: die besitzt Res Balzli. Das war der Gipfel der 51. Solothurner Filmtage. www.professional-production.de | «Tinou», dieser merkwürdig hellsichtige wie ironische Film, ist gleichzeitig belustigt und verzweifelt, denn er wagt den Ausdruck des zeitgemässen Zerfalls, verpackt als Komödie, welche Züge eines hoffnungslosen Klagelieds trägt. Jean Perret, Pressestimme