Die mythenumwobene malische Stadt Timbuktu wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Vorstellungen des Lebens mit Mitteln von Gewalt und Einschüchterung der muslimischen Bevölkerung aufzwingen wollen.
Timbuktu
Zum Film
Die Bevölkerung von Timbuktu lebt zwar längst nach den Regeln des Korans, aber mit einem Mal sieht sie sich Vorschriften gegenüber, die mit ihrem Glauben nichts zu tun haben. Abderrahmane Sissako zeichnet seine religiösen Extremisten ganz bewusst nicht als üble Kerle, sie sind vielmehr ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Fanatikern, unfähig, im Alltag zu bestehen und voller Widersprüche. Sie kommen von überall her und haben mitunter Mühe, einander zu verstehen – sie sprechen offensichtlich nicht alle die gleiche Sprache, viele verstehen kein Arabisch. Für die Menschen in Timbuktu ist es nicht nachvollziehbar, warum sie nicht mehr rauchen, musizieren oder Fussballspielen sollen, warum selbst die Fischverkäuferin auf dem Markt Handschuhe tragen muss. Zu den Glanzpunkten dieses federleicht daherkommenden Films über die Tragödie religiösen Fundamentalismus’ gehört ein Fussballspiel ohne Ball.
Stimmen
Der Mauretanier Sissako präsentierte mit «Timbuktu» eine ergreifende Anklage islamistischer Terrorherrschaft… […] In seiner wütenden Verzweiflung ist es ein überaus poetisches, bildschönes Werk und erntete entsprechend viel Applaus. Susanne Ostwald, NZZ | Der Film überzeugt in seiner sehr grossen formalen Schönheit, seinem Humor und seiner Zurückhaltung. – Er erhellt die Menschlichkeit, die in allen steckt, während er zugleich die Intoleranz kritisiert. œcuménique, Cannes | Wieder einmal stellt Abderrahmane Sissako unter Beweis, dass er nicht nur einer der grössten afrikanischen Filmemacher, sondern einer der ganz Grossen überhaupt ist. Seine unverwechselbare Handschrift ist die berührende Art und Weise, Schönheit dort einzufangen, wo er sie findet: in den Gesichtern von Männern, Frauen und Kindern, in kurzen Augenblicken des Glücks, und in der vom Wahn der Menschheit unberührten Ruhe der Natur. Olivier Père, arte | Ein Film, dem ich aus vollem Herzen eine goldene oder silberne Palme wünsche. Cristina Nord, TAZ