Bernard Rambert, der «Rote Beni», ist einer der bekanntesten und umstrittensten Strafverteidiger der Schweiz. Regisseur Christian Labhart lässt in seinem Film SUSPEKT den «Terroristenanwalt» ausführlich – und bewusst einseitig – zu Wort kommen. Diese Erzählperspektive durchzuziehen, ist für Labhart insofern ein legitimer Entscheid, als er die ungleichen Machtverhältnisse widerspiegelt, denen Bernard Rambert Zeit seines Lebens Widerstand entgegensetzte.
SUSPEKT
Ein Interventionsfilm über den Anwalt, der auch Brian Keller, den wohl bekanntesten Häftling der Schweiz, verteidigt.
Der brasilianischer Erzbischof Don Hélder Pessoa Câmara (* 7. Februar 1909 in Fortaleza, Ceará, in Nordost-Brasilien; † 27. August 1999 in Recife) beschrieb Gewalt aus Ausprägung von drei Arten. Regisseur Christian Labhart hätte Câmaras Definition gerne als Schrifttafel im Film verwendet. Das Schweizer Fernsehen, als Koproduzentin, wünschte, dieses zu streichen.
«Es gibt drei Arten von Gewalt.
Die erste, die Mutter aller anderen, ist die institutionelle Gewalt. Sie legalisiert und verewigt Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung. Sie zermalmt und eliminiert Millionen von Menschen in ihren stillen und gut geölten Rädchen.
Die zweite ist die revolutionäre Gewalt, die aus dem Willen erwächst, die erste abzuschaffen.
Die dritte ist die repressive Gewalt, die die zweite unterdrückt, indem sie sich zum Helfer und Komplizen der ersten Gewalt macht – derjenigen, die alle anderen verursacht.
Es gibt keine schlimmere Heuchelei, als nur die zweite ‹Gewalt› zu nennen und dabei so zu tun, als vergesse man die erste, die ihr Leben gibt, und die dritte, die sie tötet.» – Don Hélder Pessoa Câmara
Der «Rote Beni»
Bernard Rambert, der «Rote Beni», ist einer der bekanntesten und umstrittensten Strafverteidiger der Schweiz. Der von der Presse als «Terroristenanwalt» verunglimpfe Protagonist erzählt ausführlich von seiner Tätigkeit und seinen Fällen der letzten 50 Jahre. Warum verteidigte er Petra Krause, Christian Möller, Gabriela Kröcher-Tiedemann und Marco Camenisch, die alle den bewaffneten Kampf oder zumindest Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele proklamierten? Und warum den gewaltbereiten Brian Keller oder den unpolitischen Bankräuber Walter Stürm? Hat nicht jeder Mensch das Recht auf eine Verteidigung? Und: Welche Bilanz zieht ein Mensch, der sein ganzes Leben mit juristischen Mitteln widerständige Menschen verteidigt hat?