Sein - Gesund, bewusst, lebendig
Ein facettenreicher und informativer Film für all jene, die sich mit der Thematik «Wie ein heilsames Leben gelingt» auseinandersetzen wollen.
Der Dokumentarfilm von Bernhard Koch geht der Frage nach, wie weit wir uns auf die Schulmedizin verlassen wollen und wo es alternative Möglichkeiten gibt. Wir leben heute in einer hoch technisierten medizinischen Welt, die ohne Zweifel viel Gutes bringt. Und wir sind froh um die wissenschaftliche Forschung, die immer wieder neue Medikamente und Therapien zutage fördert. Nur: Ist das immer nur gut? Ist das immer heilsam?
arttv Rezension: Alles hängt zusammen
Zufrieden lehnen wir uns im Kinostuhl zurück und sehen, wie auf der Leinwand eine Squaw in ihrem Tipi einen schwer verwundeten Mann pflegt. Ob angeschossen oder sonst wie verletzt, ob schon im Delirium oder noch bei Sinnen, die alte Indianerin kennt das richtige Mittel. Es stammt aus der Natur: Säfte von Bäumen, Harz, Honig, Pflanzen, Moose, Wurzeln – die Palette ist gross und die jahrhundertelangen Erfahrungen auch, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Und wir wissen: Er wird geheilt. Der Dokumentarfilm «Sein – gesund, bewusst, lebendig: Wie ein heilsames Leben gelingt» geht der Frage nach, wie weit wir uns auf die Schulmedizin verlassen und wo es alternative Möglichkeiten gibt. Alternative Medizin wird immer noch von vielen Leuten belächelt und als unwirksam abgestempelt. Sie wird oft in Zweifel gezogen, auch mit dem Argument, es gebe ja gar keine Studien dazu. Ein grosser Irrtum, sagen Standesmediziner und Wissenschaftler im Film, die der Naturheilkunde auf den Grund gehen und eine grosse Heilkraft feststellen. So ist z. B. Prof. Dr.med. Tobias Esch überzeugt, dass Geist und Körper untrennbar miteinander verbunden sind. Alles hänge zusammen. Das sei verloren gegangen, als sich die Medizin in Teile des Körpers aufgesplittet habe. Man sei gesund, wenn man sich in Referenz- und Normwerten bewege. Ist man nicht in der Norm, dann sei man eben krank. Darum geht es im Dokumentarfilm «Sein» vom deutschen Regisseur Bernhard Koch, der dieser Thematik anhand von fünf Protagonist*innen nachgeht. Alle haben ihre Lebensweisen aufgrund einer schweren Krankheit oder eines Unfalls komplett geändert, um Geist und Körper wieder ins Lot zu bringen – mit Yoga, Entspannungsübungen, Meditation oder Fasten. Und alle haben vor allem ihre Essgewohnheiten radikal umgestellt. Diese veränderten Lebensmuster hat Bernhard Koch eingehend begleitet, zeigt, wie sich die Menschen von ihren Alltagsgewohnheiten lösen konnten – auch was die Arbeit betrifft –, wie sie die Natur neu entdecken und inzwischen gut und befreiter durchs Leben gehen. Die grösste Herausforderung bei dem Thema Gesundheit und Krankheit sei gewesen, dass es keinen allgemeingültigen Weg zur Gesundheit gebe und sein Anliegen, positiv an das Thema heranzugehen und nicht moralisch. Denn Menschen könnten krank werden, auch wenn sie alles richtig gemacht hätten. Eines ist aber klar: Wir haben es in der Hand, ein besseres und gesünderes Leben zu führen. «Sein» ist ein facettenreicher und informativer Film für all jene, die sich mit der Thematik «Wie ein heilsames Leben gelingt» auseinandersetzen wollen. Und mit Esoterik hat dies nichts zu tun, sondern mit der Erkenntnis, dass uns die Natur und das Finden zu uns selbst mehr zu bieten hat, als wir vielleicht meinen. Madeleine Hirsiger
Zum Film
Wir alle wollen ein gutes Leben, wissen aber nicht genau, was das bedeutet: Gesundheit, Glück, Erfüllung? Fünf Menschen wagen das Projekt Selbstheilung. Sie ändern ihren Lebenstil radikal und übernehmen selbst die Verantwortung für ihren Geist und Körper. Ranja kommt durch Yoga in Verbindung mit sich, Stephan entdeckt die Kraft der Heil- und Wildkräuter und Mona wird schmerzfrei durch vegane Ernährung. Dominique findet Lebenskraft durch Sport und Bewegung und Chris lebt Achtsamkeit und Meditation. Allen gemeinsam ist, dass sie glücklich sind über den Schnitt in ihrem Leben und ihn als grosse Bereicherung empfinden. Der Weg zur Gesundheit beginnt oft damit, eine Alltagsgewohnheit abzulegen und führt zur Umstellung des gesamten Lebensstils. Expert*innen belegen das, z.B. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt und Bestsellerautor „Heilen durch die Kraft der Natur“. Dr. Tobias Esch, Mind-Body-Medizin an der Universität Witten-Herdecke. Dr. Francoise Wilhelmi de Toledo, Auswirkungen des Fastens auf den Stoffwechsel. Dr. Elke Jäger, Chefärztin und Pionierin Bewegung bei Krebs. Yogalehrer Dr. Patrick Broome, Yoga hilft heilen.
Weitere Stimmen
«‹Sein› ist schön fotografiert und sucht in Naturaufnahmen immer die Ruhe. Gleichwohl lotet der Film, an dessen Anfang ein Zitat des japanischen Zen Meisters Suzuki Shunryu steht, nicht wirklich in der Tiefe. Vielmehr verharrt er auf der Oberfläche. Serviert in bunter Vielfalt unterschiedliche Heilmethoden, lässt in zahlreichen Kurzauftritten namhaft vorgestellte Personen kaum richtig zu Wort kommen und landet somit in genau dem Zuviel, das er zu Beginn beklagt. Das ist bedauerlich, ändert aber nichts an der Tatsache, dass ‹Sein – gesund, bewusst, lebendig› viele (heilsame) Denkanstösse liefert.» – Irene Genhart, cineman.ch