Der Tessiner Regisseur Olmo Cerri (NON HO L’ETÀ) lässt in LA SCOMPARSA DI BRUNO BREGUET Weggefährten Bruno Breguets und den auf Terrorismus und Geheimdienste spezialisierten Historiker Adrian Hänni zu Wort kommen. Auf kluge Weise eröffnet der Film so eine Debatte über die konkreten Möglichkeiten, die wir heute haben oder eben nicht haben, um unsere Gesellschaft zu beeinflussen und zu verändern.
LA SCOMPARSA DI BRUNO BREGUET
Die spektakuläre Geschichte eines militanten Tessiner Politaktivisten, dessen Verschwinden vor dreissig Jahren heute noch Rätsel aufgibt.
Statement des Regisseurs
«Breguets Geschichte ist besonders emblematisch und erzählt von einer Zeit, in der sich die Jugend auch in der Schweiz zum ersten Mal gegen die weltweiten Ungerechtigkeiten auflehnte. Anhand von Begegnungen mit Kampfgenossen, Freunden und den Überlegungen von Fachleuten untersucht der Filmemacher leidenschaftlich, nicht nur historisch, sondern auch existenziell, die Bedeutung von Militanz, ihre Grenzen und den Wunsch, die Welt zu verändern, der in verschiedenen Formen bis heute lebt.» – Olmo Cerri
LA SCOMPARSA DI BRUNO BREGUET | SYNOPSIS
Im Juni 1970 wird der kaum zwanzigjährige Gymnasiast Bruno Bréguet in Israel verhaftet, als er versucht, Sprengstoff für den palästinensischen Widerstand ins Land zu schmuggeln. Er wird zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Haft radikalisiert er sich und schliesst sich nach seiner Entlassung der Gruppierung um den Terroristen Carlos an. Bréguet verschreibt sich ganz der Suche nach seiner persönlichen Vision von sozialer Gerechtigkeit. Er ist verwickelt in mehrere Anschläge und erlebt gleichzeitig zwei grosse Liebesgeschichten. Im Jahr 1995 verschwindet er auf mysteriöse Weise von einer Fähre zwischen Italien und Griechenland. Nach anfänglichem Medienrummel wird es still um Bréguet und er verschwindet aus der öffentlichen Diskussion. Zurück bleiben viele unbeantwortete Fragen.
LA SCOMPARSA DI BRUNO BREGUET | STIMMEN
«In einem so tragischen historischen Moment wie dem, den wir gerade durchleben, sind die Fragen, die die Geschichte dieses jungen Mannes aufwirft, noch viel drängender. Wie weit darf man gehen, um seine Ideale von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit zu verteidigen? Wie viel ist Gewaltlosigkeit für diejenigen wert, die in ständigem Terror leben, niedergeschlagen und gedemütigt werden?» – Giorgia Del Don, cineuropa.org