Halbdokumentarisches, sehenswertes Spielfilmdebüt, ausgezeichnet mit dem Preis “Löwe der Zukunft”, Venedig 2006.
Kino | Khadak
Synopsis: Der junge Nomade Bagi lebt mit seiner Familie in den weiten Steppen der Mongolei. Er hat die aussergewöhnliche Gabe, Tiere über grosse Distanzen zu hören. Als ihm ein Schamane offenbart, dass er bestimmt sei, selber einer zu werden, will er sein Schicksal zuerst nicht akzeptieren. Er arbeitet in der Folge als Postbote. Auf einer seiner Ausfahrten befreit er die schöne Kohlediebin Zolzaya aus einer gefährlichen Lage. Sie entdecken zusammen, dass eine rätselhafte Tierseuche ein Vorwand war, die nomadische Lebensform auszurotten. Er spürt, dass die Tiere gesund sind und besinnt sich auch dank seiner Freundin darauf, seine mystischen Kräfte zu reaktivieren. Eine Revolution nimmt daraufhin ihren Lauf …
Kritik: “Khadak” ist ein blaues, heiliges Tuch, das den Himmel symbolisiert und öfters im Film vorkommt. Soweit die Erklärung des Titels. Die Regisseure Brosens, ein belgischer Anthropologe, und Woodworth, eine amerikanische Researcherin, haben sich bereits mit einer Dokumentarfilm-Trilogie über die Mongolei einen Namen gemacht. Es sind intensive Bilder, die ihr Spielfilmdebüt prägen (Kamera: Rimvydas Leipus), mit einer etwas gar bedächtig vorangehenden Handlung, die mit Metaphern überfrachtet ist. Wenn man sich nicht in der mongolischen Symbolik auskennt, ist die “Story” für uns Westeuropäer daher manchmal rätselhaft und schwer nachvollziehbar. Dank seiner poesiehaften Inszenierung ist “Khadak” trotzdem interessant und sehenswert.
Benny Furth