Kino | Garage
Josie betreibt eine lottrige Garage, wo ab und zu auch Autos anhalten, mit ganzem Herzen – doch wer versteht Josie wirklich?
Synopsis: Der gutmütige, etwas langsame Josie (Pat Shortt) führt eine Garage in der Nähe eines kleinen irischen Dorfes. Er lebt und arbeitet dort, und sein Dasein ist sehr einsam. Der Geschäftsführer bringt eines Tages den 15-jährigen David (Conor J Ryan) vorbei, der Josie von nun an aushelfen soll. Zwischen den beiden entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis. Josie, der so sehr einen Freund braucht, vergisst, dass David so viel jünger ist als er und überfordert ihn. Stars: Der beliebte irische Theater- und Filmschauspieler Pat Shortt («Killinaskully» TV-Serie) und der junge Conor J Ryan bilden ein ungleiches Paar in diesem traurigen Film. Regie & Crew: «Garage» ist Lenny Abrahamsons zweiter Feature-Film («Adam & Paul» 2004) und hat 2007 in Cannes einen Preis gewonnen.
art-tv-Wertung: Josies Figur in ihrer kleinen heilen Welt strahlt etwas eigenartig Gutmütiges und Beklemmendes zugleich aus. Vielleicht ist das eine Eigenschaft vieler einsamer Menschen. Das ist – neben der grossen Feinfühligkeit des Films – die Grundstimmung, an die sich der Zuschauer gewöhnen muss. Eigentlich führt Josie ein trostloses Leben, aber er gibt die Hoffnung nicht auf und richtet seinen Blick optimistisch auf alles Neue. Die Freundschaft, die sich zu dem Jungen David zu entwickeln beginnt, gibt Josie wieder neue Energie, trotz allen Spottes der Dorfbewohner. Dass dann gerade diese Verbindung an zuviel Treuherzigkeit seitens Josies zerbricht, ist sehr tragisch. Josies entschiedene Tat am Ende wirkt geradezu heroisch und bedrohlich still. Fazit: Die beklemmende Einsamkeit in diesem Drama erzeugt Unwohlsein und Bestürzung, während der tragische Ausgang einem befreienden Schwertschlag gleichkommt.
Isabel Rohr