Basierend auf Aidan Chambers Young-Adult-Roman «Tanz auf meinem Grab» erzählt der französische Erfolgsregisseur von der heiss-tragischen Sommerliebe zweier Jungs in Frankreich. Als Teenager habe François Ozon davon geträumt, diesen Film zu realisieren, heute sieht er in ihm auch eine Chance. «Été 85» setzt der Darstellungen von Homosexualität der 80er-Jahre im Kino, die wegen der AIDS-Krise sehr dunkel und schmerzhaft ist, etwas entgegen.
Été 85
Jugend, Liebe, Sommerferien – François Ozon hat mit seinem Coming of Age-Film einen Stoff verfilmt, der ihn seit Jahren umtreibt.
François Ozon wird 1967 in Paris geboren. Nach seinem Abschluss in Filmwissenschaften an der Pariser Universität, beginnt er 1990 ein Studium in der Regieklasse an der renommierten Filmschule La Femis. Parallel dazu realisiert er Kurzfilme in den Formaten Super-8, Video, 16 mm und 35 mm. Viele der Produktionen werden auf internationale Filmfestivals eingeladen. Mit dem Kurzfilm «Action Vérité» im Jahr 1994 startet Ozon die erfolgreiche Kooperation mit der Pariser Produktionsfirma Fidélité Productions. Deren gemeinsames Projekt, der Kurzfilm «Une Robe d’été», gewinnt wenig später den «Léopard de Demain» beim Filmfestival in Locarno 1996. Ozons erster Langfilm «Sitcom» wird in die «Semaine de la critique» beim Filmfestival in Cannes 1998 eingeladen. Im Jahr 2000 folgt das Kammerspiel «Gouttes d’eau sur pierres brûlantes». Ein Jahr später präsentiert Ozon mit «8 Femmes» ein hochkarätig besetztes Krimi-Musical mit Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant und Ludivine Sagnier. Neben dem Silbernen Bären auf der Berlinale gab es für das Kinovergnügen auch den Europäischen Filmpreis 2002. Mit Charlotte Rampling und Ludivine Sagnier inszeniert Ozon den Psychothriller «Swimming Pool», der ebenfalls in Cannes an den Start geht. Nachdem er Catherine Deneuve in «Potiche» perfekt in Szene setzte, präsentiert der Berlinale-Stammgast das Kostümstück «Angel», die Baby-Komödie «Ricky» sowie zuletzt das Missbrauchsdrama «Grâce à Dieu». Er selbst wurde 2012 in die Jury der Filmfestspiele von Berlin berufen. Eine erneue Einladung nach Cannes gab es für den Erotikthriller «Der andere Liebhaber». «Été 85» wurde 2020 in die «Sélection Officielle» von Cannes aufgenommen.
Zum Film
Alexis (Félix Lefebvre) ist 16 Jahre alt, blond und im doppelten Sinne blauäugig und hat ein Faible für alles rund um das Thema Tod. Ausserdem sind gerade Sommerferien und er hat nichts zu tun. Als er mit dem Boot rausfährt und in einen Sturm gerät, rettet ihn der eloquente und stark von sich selbst beeindruckte David (Benjamin Voisin). David ist selbstbewusst, redet gern und findet den eher schüchternen Alexis sofort toll. Ohne viel Umschweife macht er ihn zu seinem neuen Freund. Seine leicht neurotische Mutter ist dem Jungen ebenfalls angetan, und so wird er innerhalb eines Tages direkt in die Familie und ins Familiengeschäft aufgenommen.
Stimmen
«Wohl einer der schönsten Coming of Age-Filme dieses Jahres. Der französische Starregisseur François Ozon ist ein Meister des Erzählens. Nicht viele verstehen es, einen Spannungsbogen so durchzuziehen wie er. ‹Été 85› überzeugt aber auch durch die unkonventionelle Geschichte. Erfrischende Leichtigkeit und grosse Tragik prallen aufeinander und werden meisterhaft in Szene gesetzt» – Felix Schenker, arttv.ch | «Eine zarte Sommerromanze zwischen zwei jungen Männern zeigt uns hier Regisseur François Ozon. Da kommen unweigerlich Erinnerungen an ‹Call Me by Your Name› auf – nur mit dem Unterschied, dass Ozon gerne eigene und unkonventionelle Wege geht. So auch hier, wo in der Hälfte etwas Tragisches geschieht und der Film dann humoristische Töne anschlägt, die ziemlich daneben sind. Da können auch die eigentlich überzeugenden Jungdarsteller nichts mehr ausrichten. ‹Été 85› ist so wirklich nur für Komplettisten, die jeden Film des Regisseurs gesehen haben müssen, um kein Ozon-Loch zu riskieren.» – Christoph Schelb, outnow.ch | «Manche mögen der Meinung sein, dass «Été 85» die Schärfe oder Subversivität früherer Filme vermissen lässt, aber sein unaufdringlicher Charme und die engagierte Leistung seiner jungen Hauptdarsteller machen ihn zu einem der unterhaltsamsten und fesselndsten Beispiele [François Ozons] filmischen Schaffens.» – Nick Hammond, Paris Update | «Eine berauschende, eigenwillige Beschwörung der Liebe.» – Time Out | «Eine wunderschöne, universelle Geschichte.» – 20 Minutes
Textgrundlage: filmcoopi