Chute
- Publiziert am 3. Januar 2022
Eine intime Recherche, ein Porträt von Einzelgängern, eine Hommage an das Unsichtbare
«Chute zeichnet eine entfremdende Skizze unserer Gesellschaft, in der es schwer ist, Worte zu finden, und in der es den Gefühlen an Ausdruck fehlt. Der Film ist eine persönliche Auseinandersetzung Nora Longattis mit Möglichkeiten des Selbstausdrucks und der zwischenmenschlichen Verbundenheit.
Chute – Synopsis
In einer anonymen Stadt bricht eine Person zusammen und scheint ohnmächtig zu sein. Unbekannte gehen an ihr vorbei, andere umarmen sie. Auf der einsamen Suche nach Zwischenmenschlichkeit, in einer Welt der Gleichgültigkeit, gerät ihr Körper ins Wanken. Ein mit Anmut choreografiertes Essay.
Statement der Regisseurin
«In meiner Arbeit als Filmemacherin sind Einsamkeit und Resonanz zentrale Themen. Die Schauplätze meiner Filme bewegen sich zwischen dem Absurden und dem Banalen, während ich in ihnen bestimmte Aspekte der kapitalistischen Gesellschaft untersuche. Wie wirken sich diese Systeme auf unsere emotionale Verfassung, auf unser tägliches Leben aus?
Mich bewegt die Art und Weise, wie die sehr stillen Gefühle, die wir manchmal in Bezug auf unsere Existenz haben (wie z. B. Einsamkeit), in einem Setting zum Ausdruck kommen können. Aus diesen prosaischen Schauplätzen entstehen Situationen, und durch den Dialog mit meinen Mitwirkenden entwickeln sich darin Bewegungen. Die Rollen in «Chute» werden für und in Zusammenarbeit mit ihren Darstellern geschrieben. Es ist mir wichtig, dass die Zuschauer*innen über ihre Beziehung zu den Figuren nachdenken. Was mich in meiner Arbeit antreibt, ist die Frage, wie Empathie (zwischen Publikum und Figur) hergestellt werden kann, ohne den Zuschauenden in die Immersion zu treiben: ohne ihn sich selbst völlig vergessen zu lassen. Ich möchte, dass man aktiv in seinem Sessel sitzt und beobachtet – nicht nur, was im Film passiert, sondern auch in seinem Inneren.»
Nora Longatti