Ein Sprung ins Wasser und das Licht der Nachmittagssonne bricht sich in den Wellen. Die Luft in der Lunge muss reichen, um am Meeresgrund des Pazifischen Ozeans die begehrten Abalone-Muscheln von den Felsen zu lösen. Seit über 2’000 Jahren gibt es in Japan die Ama-San – wörtlich: Frauen des Meeres.
Ama-San
Zum Film
Es sind ältere, erfahrene Frauen, die nach Muscheln, Seeigeln und Perlen tauchen und so ihre Familien ernähren. Tag für Tag tauchen Matsumi, Mayumi und Masumi aus dem Fischerdorf Wagu auf der japanischen Izu-Halbinsel nach Muscheln und anderen Meerestieren. Ohne Sauerstoffflasche und andere Hilfsmittel stossen sie unter Wasser an die Grenzen ihrer körperlichen Fähigkeiten. Auf ihren täglichen Tauchgängen verwandeln sich die grazilen Frauenkörper der Ama-San in furchtlose Meeresjägerinnen. Damit stellen sie nicht nur die traditionelle Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft in Frage, sondern auch unser eigenes Verständnis von Weiblichkeit. Die Regisseurin Cláudia Varejão portraitiert eine Gruppe dieser charakterstarken Frauen zwischen ihrer anspruchsvollen Arbeit im Meer, ihren Familien und einem modernen japanischen Alltag.
Stimmen
Magische, mit im Bild schwebender Emotion gefüllte Sequenzen ziehen sich durch den Film: […] Nicht selten entsteht der Eindruck, dass die Zeit stillsteht und man einen Film von Ozu sieht. […] Figuren aus einer anderen Zeit in einem Film, der vor Modernität strahlt. Luciano Barisone, visionsdureel.ch