Vom 25. bis 29. Mai 2016 empfängt das 6. Bildrausch Filmfest Basel zahlreiche nationale und internationale Gäste. Die Regisseurinnen, Schauspieler, Produzenten, Filmexpertinnen und Kuratoren begleiten ihre Werke und Programme und freuen sich auf einen regen Austausch mit dem Publikum.
6. Bildrausch Filmfestival | Basel
- Publiziert am 23. Mai 2016
Internationale Gäste
Unter den Wettbewerbs-Gästen finden sich u.a. der iranische Regisseur Mani Haghighi, die österreichischen Filmschaffenden Ruth Beckermann und Nikolaus Geyrhalter und der indische Regisseur Vetri Maatran. Eugène Greene reist aus Frankreich an, Anita Rocha da Silveira aus Brasilien, Andrés Duque aus Spanien und Simon Stone gibt in Basel ein Heimspiel. In der Jury nehmen der katalanische Filmvisionär Albert Serra, die österreichische Festivalleiterin Christine Dollhofer und Jean Perret, Studienleiter an der HEAD in Genf, Platz. Die Spezialprogramme bieten Gelegenheit zu einem persönlichen Treffen mit den junggebliebenen Wilden der Neuen Münchner Gruppe, mit Mika Taanila, Argyris Papadimitropoulos oder Ali Abassi.
INTERNATIONALER WETTBEWERB | Cutting Edge
Mit 13 Beiträgen aus 12 Ländern und 10 Schweizer Premieren holt der internationale Wettbewerb «Cutting Edge» auch dieses Jahr Filme und Filmemacher nach Basel, die in den vergangenen Monaten international für Aufsehen gesorgt haben. Die neuen Werke gestandener Regisseure wie Jerzy Skolimovski (11 MINUTES), Mani Haghighi (A DRAGON ARRIVES!) Nikolaus Geyrhalter (HOMO SAPIENS) oder Apichatpong Weerasethakul (CEMETERY OF SPLENDOR) stehen dabei neben Erstlingswerken wie THE DAUGHTER von Simon Stone, BADEN BADEN von Rachel Lang, THE CHILDHOOD OF A LEADER von Brady Corbet oder MATE ME POR FAVOR von Anita Rocha da Silveira. Die Auswahl vereint eigenwillige Literaturverfilmungen (DIE GETRÄUMTEN von Ruth Beckermann) mit historischen Stoffen (EPITAPH von Ruben Imaz und Yulene Olaizola) und Genrefilmen (INTERROGATION von Vetri Maatran). Eugène Green spinnt in LE FILS DE JOSEPH seine humorvolle Kunstkritik weiter und Andrés Duque nähert sich mit OLEG Y LAS RARAS ARTES einer aussergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit an.
HOMMAGE AN MANI HAGHIGHI | Popkino des Absurden
Mani Haghighis (Pop-)Kino sorgt für moralische Beunruhigung und verwickelt den Zuschauer immer wieder in absurd-groteske Versuchsanordnungen. Anders als viele seiner Kollegen realisiert der iranische Auteur seine herausfordernden Filme nach wie vor in seinem Heimatland. Sie regen an zum Nachdenken über die Absurdität des Seins, die Bedingtheit von Geld und die Wahrhaftigkeit von Bildern. Bildrausch widmet dem Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, dessen Werk zu den vielversprechendsten des zeitgenössischen iranischen Kinos zählt, eine Retrospektive und lädt zur Master Class mit dem Meister des Absurden.
DIE NEUE MÜNCHNER GRUPPE 1966–1969 | Springtime in Munich
50 Jahre ist es her, dass der Frühling in München Einzug hielt, Papas Kino gleich mehrfach für tot erklärt wurde und May Spils, Roger Fritz, Rudolf Thome, Eckehart Schmidt und Klaus Lemke mit dem Regelwerk des amerikanischen Genrekinos jonglierten. Ihre Filme sind sexy und unendlich cool; sie reissen mit und sie transportieren das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Zum Jubiläum holt Bildrausch Rudolf Thome, Roger Fritz und Martin Müller mit ihren Kultfilmen nach Basel und will im grossen, von Rainer Kneperges moderierten Talk genau wissen, wer mit wem was gedreht hat.
SPECIALS | Ein Wiedersehen mit Freunden
Neben dem Wettbewerb und den beiden Spezialprogrammen präsentiert Bildrausch acht weitere Filme als Special Screenings. Das Festival verneigt sich vor dem Werk des Schweizer Filmcollagen-Künstlers Klaus Lutz. Er schuf in seinen auf 16mm gedrehten Tricktechnik-Filmen ein fluides Zeichen- und Planetensystem. Tief bewegt von der Poesie und Präzision der filmischen Universen hat sich die Basler Klangkünstlerin Abril Padilla entschlossen, eigens geschriebene Kompositionen mit ihnen zu verflechten. Bildrausch präsentiert die Uraufführung ihrer Live-Performance zu drei Filmen des verstorbenen Wanderers zwischen den Zeiten und Räumen und freut sich auf die aussergewöhnlichen Ballonprojektionen auf der Bildrausch Piazza.
Manoel de Oliveira hatte offenbar nicht damit gerechnet, strammen Schrittes die Hundertermarke zu überschreiten. So realisierte er schon mit etwas über Siebzig sein filmisches Testament: VISITA OU MEMÓRIAS E CONFISSÕES, ein Werk zwischen Spiel- und Dokumentarfilm, das erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollte. Bildrausch zeigt den letzten Gruss des Weltkino-Titans erstmals in der Schweiz.
Vor ziemlich genau sechs Jahren mischte Argyris Papadimitropoulos das erste Bildrausch Filmfest mit «Wasted Youth» auf. Mit dem fröhlich schmerzhaften Sommerdrama SUNTAN ist er wieder da. Ganz wie Edgar Pêra: Der Exzentriker des modernen portugiesischen Kinos dringt mit seinem 3D-Essayfilm O ESPECTADOR ESPANTADO in die dritte ciné-philosophische Dimension vor. Und auch die finnische Avantgarde meldet sich zurück: Letztes Jahr stand Mika Taanila im Fokus eines Spezialprogramms, heuer ist er mit TECTONIC PLATES im Stadtkino und mit seinen «Action Films» bei balzer projects zu Gast. Hinzu kommen mit SHELLEY von Ali Abassi, LAND OF OZ von Wassili Sigarew und I DON’T BELIEVE IN ANARCHY von Anna Tsyrlina und Natalia Tschumakowa Filme, die Bildrausch niemandem vorenthalten will.
