4. ZFF | Chiko
“Chiko”, ein beachtliches, realitätsnahes Debüt von Regisseur Yildirim, mit überzeugenden Darstellern, produziert von Regisseur Fatih Akin (“Gegen die Wand”) war mit Sicherheit einer der besten Filme des 4. Zurich Film Festivals und ein gutes Beispiel dafür, dass oft gerade die sehenswertesten Filme keinen Verleiher finden.
Synopsis: Fast wie Brüder sind die beiden türkischstämmigen Freunde Chiko (Denis Moschitto) und Tibet (Volkan Özcan). Sie glauben blindlings an eine bessere Zukunft und wollen die Drogenszene in einer Hamburger Hochhaussiedlung neu aufmischen. Indem sie sich beim Dealerboss und Musikproduzenten Brownie (Moritz Bleibtreu) anbiedern, hoffen sie auf materiellen Gewinn und auch auf mehr Respekt bei ihren Kumpels. Chicos Mut und seine Geschicklichkeit bringen den Drogen-Verkauf in Schwung. Als Tibet aber den Boss zu hintergehen versucht, muss sich Chico entscheiden. Ist ihm seine “Karriere” wichtiger als die Loyalität gegenüber seinem Freund?
Kritik: Die authentisch realisierte Geschichte eines Kleinganoven (Moschitto, “Kebab Connection”), der im Drogenmilieu eine Spirale von Gewalt auslöst, ist nichts für zartbesaitete Kinobesucher. Brutal, äusserst blutig und schonungslos wird die Story vom Jungregisseur und bisherigen Kurzfilme-Macher Özgür Yildirim erzählt. Dabei wird er von einer eindrücklich mimenden Darstellerreihe unterstützt. Hie und da ganz leicht mit Clichés arbeitend, gelang dem Regisseur eine wuchtige, spannende Milieustudie, bei der man sehr gut die Hand des Produzenten Fatih Akin (“Gegen die Wand”) erkennen kann. “Chiko” ist, wie etliche andere interessante Werke am ZFF, ein Beispiel dafür, dass gerade gute Filme oft keinen Verleiher finden. Eine Tatsache, die leider für viele sehenswerte Filme, auch von anderen Festivals, zutrifft.
Benny Furth