«Illusionen» erzählt die Geschichte von vier Liebenden und der Suche nach etwas Grossem und Ganzen, das alles zusammenhält. Ein Stück mit Figuren ohne Namen, und doch eines der intensivsten und sehenswertesten Theaterprojekte, die gegenwärtig in der Schweiz zu sehen sind.
Theater St.Gallen | Illusionen
Verstrickte Liebesgeschichten
Vier junge Menschen erzählen nacheinander von den befreundeten Paaren Danny und Sandra, Albert und Magret. Sie, um die achtzig und seit fünfzig Jahren verheiratet, wollen sich ihren Partnern am Ende des Lebens noch ein letztes Mal in Aufrichtigkeit anvertrauen. Sie bekennen sich zu bisher Unausgesprochenem in ihren Beziehungen und offenbaren auch ungeahnte Geständnisse darüber, wen sie liebten. Und so wie die vier Liebenden am Lebensabend, an dem nur noch zählt, was wirklich wesentlich ist, ihre eigene Geschichte umzuschreiben haben, muss die Geschichte, die sich zwischen den vier Verstrickten zu entspinnen beginnt, mit jedem neuen Perspektivsplitter umgeschrieben werden. Nichts ist gewiss, und das Festhalten wollen an der einen Wahrheit ist reine Illusion.
Jung spielt Alt
Mit dem Kunstgriff, vier Lebensrückschauen alter Menschen von jungen Schauspielern erzählen zu lassen, stellt Wyrypajew (*1974), einer der wichtigsten russischen Dramatiker dieser Zeit, in «Illusionen» ein aufregendes Spannungsverhältnis her: zwischen dem Wunsch, das Leben im Hier und Jetzt benennen zu wollen, und der Erkenntnis, dass die Bewertung von Bedeutung nicht beständig ist.