Höre ich anders, wenn ein Konzert ganz für mich allein gespielt wird? Das neue Zürcher Festival SONIC MATTER lädt vom 2. bis 5. Dezember 2021 ein, diesen und anderen Fragen rund um die experimentelle Musik nachzuforschen. Das neue Festival ist Ausgangspunkt für eine Kunst, die sich akuten Herausforderungen der Gegenwart auf vielseitige Art widmet: mit Sinnlichkeit, Freude, Ausdauer und in der Gemeinschaft.
SONIC MATTER | Das neue Festival
- Publiziert am 24. November 2021
Wie klingt Zürich unter der Erde und kann Musik uns helfen, in einem beschädigten Ökosystem zu überleben?
SONIC MATTER ist eine Einladung, Musik in ihren unzähligen Formen zu erleben und Klang als ständigem Begleiter des Alltags nachzulauschen. Auf den «Klangparcours» des Kunst- duos LAST und der Klangkünstler Andres Bosshard und Kaspar König sowie beim «SONIC MATTER_village» wird den Geräuschen von Zürich wortwörtlich nachgegangen. Mit Konzerten, Performances, Ausstellungen, Lounges, Club Events und Gesprächen bringt SONIC MATTER Künstler*innen aus der Schweiz und dem internationalen Raum an den unterschiedlichsten Orten in Stadt und Kanton Zürich zusammen.
Das Festival ist Teil der «SONIC MATTER – Plattform für experimentelle Musik».
Die Idee zu der Plattform wurde 2020 von deren Künstlerischen Leiterinnen Julie Beauvais, Lisa Nolte und Katharina Rosenberger auf eine Ausschreibung von Stadt Zürich Kultur hin entwickelt. Eines
ihrer Hauptanliegen ist es, die Lücke zu schliessen, die mit dem Ende der Tage für Neue Musik Zürich 2016 entstanden ist, und dem aktuellen experimentellen und zeitgenössischen Musikschaffen in Zürich ein neues Forum zu bieten.
SONIC MATTER – Das Programm
In Performances, die das Kollektiv DEARS, die Komponistin Marina Rosenfeld, das Duo Neo Hülcker & Stellan Veloce, der Elektroniker Francisco López und das Ensemble Batida in Zusammenarbeit mit dem Zeichnerkollektiv Hécatombe entwickelt haben, verbinden sich Klangkünste mit Bild, Sprache und Raum.
Konzerte mit dem International Contemporary Ensemble New York, dem Tonhalle-Orchester Zürich und Studierenden der ZHdK bringen aktuelle komponierte Musik zu Gehör. Auf dem Programm stehen Uraufführungen von Helga Arias und Murat Çolak und Werke von Dieter Ammann, Jessie Cox, George E. Lewis, Eric Montalbetti und Sarah Nemtsov. Im Konzert-marathon des Madness Ensembles und der Schlagzeugerin und Sängerin Mariá Portugal finden Formen von freier Improvisation über Jazz bis hin zu Objektklängen und Visuals zu einer Metakomposition zusammen.
Die Hör- und Video-Lounge «weichekissenheisseohren» im Kunstraum Walcheturm steht in der kalten Jahreszeit rund um die Uhr zum Aufwärmen und Verweilen offen. Sie wird zwischenzeitlich abgelöst von der «border line club culture», bei der zusammen mit Andreas Eduardo Frank und dem Duo Glenn der Übergang zwischen experimenteller Elektronik und Tanzbarkeit gefeiert werden darf.
Als Dauerformate begleiten zudem die Installation «WHITE LINES» und die «SONIC MATTER_klangkunsttage» das Festival.
Gemeinsam mit dem dem «SONIC MATTER_openlab» und dem Gastfestival Novas Frequências Rio de Janeiro, das über das Jahr 2021 verschiedene Bereiche von SONIC MATTER mitgestaltet hat, wendet sich die Festivalausgabe 2021 verstärkt Künstler*innen aus Nord- und Südamerika zu. Zugleich werden im «_openlab» und beim Symposium Fragen der Nachhaltigkeit und des Zusammenlebens gemeinsam reflektiert – und die Frage, was Musik damit zu tun hat.
Als neues Festival ohne feste Spielstätte schätzt sich SONIC MATTER glücklich, offene Türen vorgefunden zu haben an so unterschiedlichen Orten wie der Schiffbau Box des Schauspielhaus Zürich, der Tonhalle Zürich, der Gessnerallee, dem Migros Museum für Gegenwartskunst, der Zürcher Hochschule der Künste, der Galerie Last Tango, dem Dieselwerk Bederstrasse und vielen mehr. Die Ansiedlung des Festivalzentrums im Kunstraum Walcheturm, der der freien experimentellen Musikszene seit bald 20 Jahren ein Zuhause ist, unterstreicht dessen unverzichtbare Rolle im Zürcher Kulturleben.