Ausgehend von Beständen des Schweizerischen Literaturarchivs der Schweizerischen Nationalbibliothek gibt die Ausstellung «Die Leinwand beschreiben: von der Literatur zum Film und zurück» einen Überblick über diese spannungsreichen Beziehungen von Literatur und Film. Ein vielfältiges Begleitprogramm mit Veranstaltungen, Publikationen und Filmreihen in Kooperation mit dem Kino Rex und der Kinemathek Lichtspiel rundet die Ausstellung ab.
Mit «Die Leinwand beschreiben» stellt die Schweizerische Nationalbibliothek die Frage, wie Literatur zu Film wird
- Publiziert am 18. August 2023
Warum greifen Filmregisseure immer wieder auf Romane zurück? Und warum sind Schriftsteller umgekehrt so vom Kino fasziniert?
Was passiert, wenn Literatur und Film zusammentreffen?
Das neuartige Medium hat Autor:innen seit seiner Erfindung zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zeichen moderner Dynamik fasziniert. Sie schilderten ihre Erlebnisse in den dunklen Kinosälen, stellten sich selbst Filme vor, entwarfen Drehbücher, standen hinter der Kamera, und ihre Romane wurden verfilmt. Dies die vielfältigen Möglichkeiten, wie Autor:innen bis heute «die Leinwand beschreiben». Das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) bewahrt die Spuren dieses oft leidenschaftlichen Austauschs. Ausgehend von renommierten Beständen (Blaise Cendrars, Patricia Highsmith, Friedrich Dürrenmatt) gibt seine Ausstellung «Die Leinwand beschreiben: von der Literatur zum Film und zurück» in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern auch anhand von unbekannten, überraschenden Zeugnissen einen Überblick über die spannungsreichen Beziehungen zwischen der Welt des Wortes und jener der bewegten Bilder.
Fokus auf die schriftstellerischen Erfahrungen mit dem Film
Die Wechselbeziehung zwischen Literatur und Film wird in der Ausstellung aus verschiedenen Blickwinkeln und via unterschiedlichen Medien vermittelt: Text, Bild, Film, Grafik, Ton und Objekte. Im Zentrum stehen die Bestände des SLA. Der Blick auf die Nachlassdokumente der Autor:innen im SLA vermittelt Eindrücke, wie anregend und zugleich schwierig die schriftstellerische Arbeit für den Film war und ist. Filmplakate aus der Cinémathèque suisse rufen Schweizer Literaturverfilmungen in Erinnerung. Bereichert wird die Ausstellung zudem durch Leihgaben der Kinemathek Lichtspiel wie einen historischen Filmprojektor und Film- und Kinoutensilien.
Begleitprogramm
Zur Ausstellung hat das SLA zusammen mit den Kooperationspartnern Kino Rex (Bern) und Kinemathek Lichtspiel (Bern) ein Begleitprogramm ausgearbeitet: Angeboten werden diverse Veranstaltungen wie literarische Soirées über und mit Literatur- und Filmschaffenden wie Heinz Bütler, Nathalie David, Hildegard E. Keller, Charles Lewinsky, Plinio Martini, Klaus Merz, Thomas Meyer, Michael Steiner und Eva Vitija. An der Tagung «Bewegte Literaturgeschichte» stehen vom 18. bis 20. Oktober 2023 Autorschaft, Text und Archiv in Dokumentarfilm und Biopic im Zentrum. Auf dem Programm steht zudem eine Filmreihe im Kino Rex und in der Kinemathek Lichtspiel: «Filmgeschichte: Literatur und Film» umfasst 10 Vorträge und 20 Filme (13.9.2023 bis 26.6.2024). Das Kino Rex setzt zusätzlich im November 2023 seinen Monatsschwerpunkt auf die Schriftstellerin Patricia Highsmith (1921-1995), deren Nachlass im SLA liegt.
Weiter gibt das SLA drei Magazine zum Thema Literatur und Film heraus: Das Bulletin «Passim» Nr. 31 mit dem Titel «Im | Au | Al Cinéma» dokumentiert Erfahrungen von Autorinnen und Autoren im Kino. Die Ausgabe 32 mit dem Titel «Die Leinwand beschreiben | Écrire l’écran 2 | Scrivere lo schermo | Scriver la taila» ist der Ausstellung gewidmet. Das «Quarto» Nr. 52 nimmt die «Films … non réalisés | Filme … nicht realisiert | Film … non realizzati | Films … betg realisads» in den Blick.