Mit «Bevor ich alt werde» legt Daniel Mezger seinen aktuellen Roman vor: die Geschichte einer Musikerin, die sich ins volle Leben stürzt, bevor sie sich einer schweren Diagnose stellen muss. Der gebürtige Glarner arbeitet bereits am nächsten Buch. Einen Schreibaufenthalt im Bodmanhaus des Literaturhauses Thurgau nutzte er, um das Projekt voranzutreiben – eine Ostschweizer Familiengeschichte im Schatten des Niedergangs der Textilindustrie im Glarner Hinterland.
Ein Autor, zwei Bücher über das Leben
- Publiziert am 7. Oktober 2025
Daniel Mezger vertiefte sich während seiner Schreibresidenz im Thurgau in eine Ostschweizer Familiengeschichte.
Neuer Roman
Während seines Schreibaufenthalts im Bodmanhaus im Frühling hat sich Daniel Mezger seinem vierten Romanprojekt gewidmet, das im Glarner Hinterland der Neunzigerjahre und am Bodensee spielt, zur Zeit des Niedergangs der Textilindustrie. Erzählt wird eine Ostschweizer Familiengeschichte aus dem 20. Jahrhundert, die nichts gemein hat mit dem Bild, das man sich auf Werbeplakaten von den Bergen macht.
Daniel Mezger, 1978, ist im Kanton Glarus aufgewachsen. Nach einer Schauspielausbildung in Bern lag sein Fokus zunächst beim Theater. Anschliessend studierte er am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, wo er heute auch unterrichtet. Mezger lebt in Zürich.
Klappentext | Bevor ich alt werde
«Die Frage war nicht, ob, die Frage war, wann man diese Stadt verlässt. Hanover, Ontario.» Charlotte, genannt Charlie, ist das Mädchen an der Gitarre. Mit den Jungs ihrer Band hofft sie auf den Durchbruch. Zu Hause hat sich ihre Mutter schon lange einer Diagnose ergeben, eine heimtückische Erbkrankheit, die mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auch in Charlotte schlummert. Doch das Versprechen der Jugend ist riesig, und Charlotte will ein freies Leben. Sie nimmt ihre erste Platte auf, es warten Toronto, Detroit, Berlin. Hanover hat sie längst hinter sich gelassen – aber die mögliche Krankheit rückt näher. Spätestens als sie Jason trifft und irgendwann ein Kinderwunsch im Raum steht, muss sie sich der Frage stellen, ob sie sich testen lassen soll. Ob sie wissen will, was ihr Leben für immer bestimmen könnte. Altwerden könnte bei ihr früh beginnen.
Mitreissend erzählt Daniel Mezger von einer Auflehnung gegen ein perfides Schicksal, das eine junge Frau mit ihrer Mutter bereits vor Augen hat. Ihre Freiheitssuche beschert ihr immerhin eine launische Musikkarriere, und mit treibendem Groove wird die womöglich fatale Diagnose überholt, überspielt und mit lapidaren Dialogen vom Sockel der Betroffenheit geholt.
(Textgrundlage: Literaturhaus Thurgau)
Pressestimmen
«Daniel Mezger erzählt in einem packenden Beat von der Suche einer jungen Frau, die sich befreien will von Aussendefinitionen, um ihren eigenen Weg zu gehen.» – Babina Cathomen / Kulturtipp | «Sanft und zugleich unerbittlich, nüchtern und doch mit Emphase begleitet Mezger seine Figuren auf ihrem Weg in die Schmerzzonen der Existenz.» – Roman Bucheli / Neue Zürcher Zeitung